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"Maierhofer steht für Qualität", sagt Maierhofer.

Foto: AP/Punz

Wien - Nun ja. Fußball hat eben etwas Martialisches, die Fans von Rapid sind dafür nahezu jederzeit zu haben. Die Ultras auf der Westtribüne müssen zig Bastelstunden belegt haben, sie bauten einen Krieger aus Stoff, einen richtigen Henker, sein Schwert wäre am eigenen Sixpack zerschellt. Und ein Transparent haben sie auch verfasst, auf dem stand geschrieben: Es gibt nur eine Möglichkeit, das Schlachtfeld zu verlassen: Entweder mit dem Kopf des Gegners oder ohne dem eigenen (Fallfehler: Richtig wäre ohne den eigenen, ist aber wurscht, das Hanappi-Stadion ist keine Universität). Auf der Osttribüne war zu lesen: Es geht hier nicht um Leben oder Tod, es geht um mehr.

In Wahrheit ging es am Sonntagnachmittag um ein besonderes Fußballspiel der beliebten österreichischen Bundesliga. Der Zweite, Rapid, forderte den Ersten, Red Bull Salzburg. Die beiden Trainer, also Peter Schöttel und Ricardo Moniz, stritten die Bedeutung zwar nicht ab, aber sie vermieden davor das Wort "meisterschaftsentscheidend".

Intensität

Rapid musste die gesperrten Thomas Prager und Christopher Trimmel vorgeben, aber ein Kader ist dazu da, um Alternativen zu bieten. Zum Beispiel Stefan Kulovits und Christopher Drazan. Salzburg hatte den Vorteil, drei Punkte mehr zu haben. Es entwickelte sich eine rasante Partie, Jakob Jantscher lieferte gleich den Beweis, warum er fünf der jüngsten sieben Tore von Salzburg geschossen hat. Allerdings traf er diesmal gleich zweimal nicht. Rapid kämpfte, Steffen Hofmann und Guido Burgstaller hatten in der Offensive helle Momente. Aber Salzburg hatte mehr Ballbesitz, die Mannschaft ist eben qualitativ besser bestückt.

Die Partie wurde minütlich intensiver, härter, hektischer. Schiedsrichter Robert Schörgenhofer musste die gelbe Karte gar nicht mehr einstecken. Stefan Maierhofer wurde sie gezeigt, weil er Rapids Goalie Lukas Königshofer gerempelt hatte (31.). Zehn Minuten später hätte der Lange auch des Feldes verwiesen werden können, seinen Ellbogencheck während eines Kopfballduells an Harald Pichler sahen halt nur die Fernsehkameras und einige Zuschauer.

Maierhofer im dritten Stock

Pichler hat ihn jedenfalls gespürt. Dazwischen, man schrieb die 38. Minute, hat es Jantscher erwischt. Kulovits ließ ihn auflaufen, Jantscher hob ab und musste mit Verdacht auf eine schwere Schulterverletzung vom Platz getragen werden. Statt seiner kam Christoph Leitgeb. In der Pause wurde Salzburgs Co-Trainer Niko Kovac ausgeschlossen, ein Rapid-VIP-Gast hatte ihn wüst beleidigt, Kovac wurde körperlich tätlich, beides tut man nicht. 49. Minute: Leonardo flankt, Maierhofer springt vom Erdgeschoß in den dritten Stock, köpfelt das 1:0 für Salzburg. Ohne Pichler zu rempeln.

Platzregen setzte ein. Rapid war geschockt und nass, versuchte es trotzdem. Ab und zu mit untauglichen Mitteln. Ein Weitschuss von Hofmann war allerdings sehr tauglich, der Ball prallte von der Latte zurück ins Grün (65.). Salzburg zog sich zurück, verwaltete den knappen Vorsprung. Rapid durfte zwei strittige Situationen im Strafraum bejammern. David Mendes hat die Kugel zweimal an die Hand bekommen, aber zweimal eher ohne Vorsatz. Zumindest hat es Schörgenhofer so empfunden. Maierhofer: "Maierhofer und Red Bull Salzburg stehen für Qualität." Zum Titel ließen sich die Salzburger noch nicht gratulieren. (Christian Hackl, DER STANDARD, 7.5.2012)

Tipp3-Bundesliga, 33. Runde:

SK Rapid Wien - Red Bull Salzburg 0:1 (0:0)

Hanappi-Stadion, 17.000 (ausverkauft), SR Schörgenhofer

Tor: 0:1 (49.) Maierhofer

Rapid: Königshofer - Schimpelsberger, Sonnleitner, Pichler (80. Thonhofer), Katzer - Drazan (59. Grozurek), Heikkinen (72. Nuhiu), Kulovits, Hofmann - Alar, G. Burgstaller

Salzburg: Walke - Schwegler, Schiemer, Sekagya, Ulmer - Mendes - Zarate, Leonardo (92. Hierländer), Svento, Jantscher (41. Leitgeb) - Maierhofer (81. Cristiano)

Gelbe Karten: Pichler, Drazan, Hofmann, Heikkinen, Kulovits bzw. Schiemer, Maierhofer, Leonardo