Moskau - Russland holt sich für die aufwendige Erschließung seiner Ölvorkommen vor der Küste den nächsten Partner ins Boot. Nach dem US-Ölmulti Exxon Mobil und dem italienischen Rivalen Eni schließt auch der norwegische Konzern Statoil dazu ein Bündnis mit dem russischen Marktführer Rosneft, wie am Samstag aus Branchenkreisen verlautete.

Dabei gehe es um Ölfelder in der Barentssee vor der europäischen Küste Russlands und dem Ochotskischen Meer vor Sibirien. Statoil steige als Minderheitsteilhaber in ein entsprechendes Joint Venture ein. Die Unterzeichnung einer Vereinbarung sei schon in Kürze möglich.

Ausländisches Know-how

Russland ist bei den komplizierten Förderprojekten auf ausländisches Know-how angewiesen, während sich die westlichen Konzerne im Gegenzug einen Teil der gigantischen Vorkommen des weltgrößten Ölproduzenten sichern wollen. Dauerfrost und das Fehlen jeglicher Infrastruktur machen die Förderung in weiten Teilen dort zu einem großen Wagnis. Ende vorigen Monats hatte Rosneft mit Eni eine ähnliche Allianz zur Erschließung von Ölvorkommen in der Barentssee und im Schwarzen Meer geschlossen. Kurz zuvor besiegelte der Konzern eine Kooperation mit Exxon zur Ölförderung in der Arktis.

Der wieder zum Präsidenten gewählte bisherige Regierungschef Wladimir Putin gilt als treibende Kraft hinter den Kooperationen und war bei den Vertragsunterzeichnungen jeweils anwesend. Die Hälfte der Staatseinnahmen stammt aus dem Energiegeschäft. Wegen der sinkenden Fördermengen in Sibirien muss das Land aber seine Ressourcen im Meer anzapfen, um das Langfristziel einer Produktion von mehr als zehn Millionen Barrel pro Tag zu erreichen. (Reuters, 6.5.2012)