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Adam Yauch

Foto: Evan Agostini/AP

Die Geschichte von Adam Yauch ist jene der Beastie Boys. Yauch war Ende der 1970er-Jahre eines der drei Gründungsmitglieder der weltberühmt gewordenen HipHop-Formation. Adam "MCA" Yauch, Adam "Ad-Rock" Horovitz und Michael "Mike D" Diamond fanden damals noch als Teenager zusammen und gründeten die Beastie Boys als Hardcore-Band. An seinem 17. Geburtstag gab die Band 1981 ihr erstes Konzert. Yauch malträtierte den Bass. Doch bald absorbierte das Trio HipHop aus dem afroamerikanischen Underground und nahm 1983 ihren ersten eigenen HipHop-Track auf: "Cooky Puss". Noch bevor die Beastie Boys ihr Debüt produzierten, tourten sie als seltsame Fremdkörper im Vorprogramm von Madonna oder den HipHoppern Run DMC.

Wenige nahmen daran Anstoß, dass es sich bei Adam Yauch und Co um weiße Jungs aus der Mittel- und Oberschicht handelte. Die Beastie Boys lebten viel mehr vor, dass HipHop ein offenes System war, an dem man bei ausreichender Hingabe selbst als hüftsteifes Weißbrot partizipieren konnte. Ihr 1986 erschienenes Debütalbum "Licence To Ill" mit dem Hit "Fight For Your Right To Party" wurde das erfolgreichste Rap-Album der 1980er-Jahre. Yauch war damals 22 Jahre alt.

Infantiler Humor und Fantasie

Der am 5. August 1964 im New Yorker Stadtteil Brooklyn geborenen Musiker drehte infolge unter dem Pseudonym Nathanial Hörnblowér viele Videos der Band. Der Punk-Esprit des quirligen, nie maulfaulen und vor keiner Peinlichkeit zurückschreckenden Trios durch wirkte nicht nur ihre Musik; Yauchs Videos für Tracks wie "So What Cha Want" (1992), "Intergalactic" (1998) oder zuletzt "Make Some Noise" (2011) waren geprägt von einem Zug zum Spaß, den infantiler Humor und eine tendenziell unkonventionelle Fantasie auszeichnete.

Als Regisseur realisierte er 2006 den Beastie-Boys-Konzertfilm "Awesome; I Fuckin' Shot That!" sowie die Dokumentation "Gunnin' for That No. 1 Spot" (2008), über ein Basketball-Projekt in Harlem. 2007 produzierte er das Album "Build A Nation" der Hardcore-Legenden Bad Brains aus Washington DC – Hausheilige bei den Beasties.

Rap, Punk und Funk

Die Beastie Boys zählen mit ihrer explosiven Mischung aus Rap, Punk und in den 1990ern zusehends auch Funk als Klebstoff zu den Wegbereitern für die Okkupation des Mainstream durch HipHop. Über 40 Millionen Alben haben sie bis heute verkauft.

Privates und Berufliches vermischte Adam Yauch leidenschaftlich. Als praktizierender Buddhist engagierte er sich für das Tibetan Indenpendence Movement und veranstaltete 1996 mit dem von ihm eigens gegründeten Milarepa Fund das erste von vielen Benefiz-Konzerten zugunsten des von China besetzten und unterdrückten Himalaja-Staates. Auf vier Kontinenten organisierte Yauch eine Reihe dieser Free-Tibet-Konzerte. 2011 drehte Yauch das parodistische Video "Fight For Your Right Revisited", in dem Hollywood-Stars wie John. C Reilly, Elijah Wood oder Jack Black die Beastie Boys in der Vergangenheit und ihrer nicht so rühmlichen Zukunft darstellten. Yauch litt zu diesem Zeitpunkt bereits an Speicheldrüsenkrebs, der bei ihm im Ohr und im Kieferbereich ausgebrochen war.

2009 war dieser diagnostiziert worden. Vergangenen Freitag ist Adam Nathaniel Yauch diesem Krebs erlegen. Er wurde 47 Jahre alt. (Karl Fluch, derStandard.at, 5.5.2012)