"Liebe illegale Fans!": So beginnt der aktuellste Eintrag von Radio FM4 auf Facebook. Der Radiosender reagiert darin auf das Facebook-Verbot für den ORF und verabschiedet sich von den Fans. "Vielen Dank! Es waren schöne Jahre mit euch auf Facebook. Don't be afraid, babies - wir geben nicht so schnell auf! Aber bis auf weiteres müssen wir laut dem neuen Bescheid der Medienbehörde alle Tätigkeiten auf dieser ... Facebook-Seite einstellen. Wir übergeben hiermit an eine kleine Gruppe engagierter FM4-Fans, die ab sofort die Seite an unserer statt betreuen werden", heißt es.

FM4 hat rund 129.000 Fans auf Facebook. Auch die Betreiberinfo wurde geändert, dort heißt es jetzt: "Betrieben wird diese Facebookseite von Fans des Radiosenders FM4, der laut Bescheid der Medienbehörde keine eigene Facebook-Präsenz betreiben darf."

Diese Änderung kann freilich als Kunstgriff des ORF gesehen werden, um die Seiten weiterlaufen zu lassen und die Fans für eine Gesetzesänderung zu mobilisieren, die dem ORF das Betreiben von Facebook-Seiten erlauben soll.

Auch Ö3 übergibt an Fans

Ö3 kommt auf mehr als 270.000 Fans auf Facebook. Auch dort verabschiedete man sich am Donnerstag von den Fans: "Die Medienbehörde hat in der 2. Instanz entschieden, dass Ö3 bei Facebook nicht aktiv sein darf. Dies ist daher vorläufig unsere letzte offizielle Meldung aus den Ö3-Studios in Heiligenstadt. Wir vertrauen auf unsere Hörer und Fans. Wir kämpfen mit allen Rechtsmitteln gegen diesen Bescheid, der uns den Kontakt mit Euch auf diesem Wege verbietet. Eure Beschwerden, Wünsche, Anregungen und Beiträge erreichen uns natürlich weiterhin. Wir lesen natürlich die Facebook-Seite unserer Fans, nur dürfen wir selbst nicht aktiv antworten und keine Beiträge mehr posten", heißt es dort.

Auch Ö3 hat die Info geändert in "Dies ist die Seite aller Fans des Hitradio Ö3". In der Beschreibung heißt es: "Ö3 bekämpft diese Entscheidung bei den Höchstgerichten, um sich hier bald wieder in die Diskussion einzuschalten."

Dass der ORF die Social-Media-Plattformen seit Mittwoch kontinuierlich abschaltet, geschehe auf Anraten der Rechtsabteilung, berichtet horizont.at. Am Mittwoch hat der Bundeskommunikationssenat die Auffassung der Medienbehörde Kommaustria bestätigt: 39 Präsenzen des Gebührenfunks auf Facebook widersprechen dem Gesetz. Der ORF will gegen den Senatsentscheid Höchstgerichte anrufen, er drängt parallel auf eine Lockerung dieses Verbots, mehr dazu lesen Sie hier. (red, derStandard.at, 4.5.2012)