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Schauplatz im Comic Persepolis ist nicht nur der Iran sondern auch Wien.

Foto: Reuters/Ho

Paris - Wegen der Ausstrahlung des preisgekrönten Animationsfilms "Persepolis" ist der Chef eines tunesischen TV-Senders zu einer Geldstrafe von umgerechnet 1.200 Euro (2.400 Dinar) verurteilt worden. Ein Gericht in Tunis wertete das Zeigen der Comic-Adaption am Donnerstag als Störung der öffentlichen Ordnung und als sittenwidrig. Es folgte damit der Argumentation von Islamisten, die den Film bereits kurz nach der Uraufführung im Jahre 2007 als gotteslästerlich gebrandmarkt hatten.

Proteste nach Ausstrahlung

Die Ausstrahlung des Films in Tunesien hatte im vergangenen Jahr gewaltsame Proteste ausgelöst. Bewaffnete Extremisten reagierten mit brutalen Angriffen auf Gebäude des Privatsenders Nessma TV und den Wohnsitz des jetzt verurteilten Kanalchefs Nabil Karoui.

Film prangert Islamismus an

Indirekte Unterstützung bekamen die Demonstranten von der mittlerweile regierenden Partei Ennahda. Niemand habe das Recht, den Glauben der Mehrheit anzugreifen, kommentierte damals ihr Anführer Rachid Ghannouchi und sprach sich damit indirekt für Medienzensur aus. Der Urteil gegen Karoui erging nun ausgerechnet am internationalen Tag der Pressefreiheit. Neben Karoui wurden zudem ein Mann und eine Frau verurteilt, die die Ausstrahlung vorbereitet hatten.

Der Film, der auf einem autobiografischen Comic der Zeichnerin Marjane Satrapi beruht, zeigt ihr Leben im von Mullahs kontrollierten Iran. Satrapi, die teils in Wien aufwuchs gilt in vielen Staaten der islamischen Welt als rotes Tuch, da sie den Islamismus anprangert. (APA, 3.5.2012)