Düsseldorf/Wien - Für die Lufthansa war der Kauf der Austrian Airlines vor drei Jahren völlig überflüssig, meint der Airline-Gründer Niki Lauda. "Ich habe bis heute nicht verstanden, warum es diese Übernahme überhaupt gegeben hat", kritisierte Lauda im "Handelsblatt". Der Lufthansa-Konzern habe ein viertes Drehkreuz in Wien überhaupt nicht gebraucht. Frankfurt, München und Zürich seien völlig ausreichend. Reicht der verschärfte Sparkurs bei der AUA nicht aus, sollte die Lufthansa am besten über einen Verkauf der Wiener Tochter nachdenken.

Lauda, Gründer von Fly Niki und Lauda Air, kritisierte insgesamt die vielen Zukäufe der Lufthansa. In der Vergangenheit habe es in der Branche genug Beispiele dafür gegeben, dass sich diese Strategie am Ende nicht auszahle. "Deshalb überrascht es mich immer wieder, dass diese Fehler trotzdem passieren."

Kunde sei König

Die Lufthansa habe auch viel zu spät auf die sich schon länger abzeichnenden Krise in der Luftfahrtbranche reagiert. "Höhe Kerosinpreise, zusätzliche Steuern, neue Wettbewerber - das ist alles nichts Neues und war klar vorhersehbar. Man hätte sich nur zum richtigen Zeitpunkt überlegen müssen, wie man auf diese zu erwartenden Veränderungen reagiert", betonte Lauda. Er warnte aber davor, im gesamten Konzern "jetzt etwa an der falschen Stelle" zu sparen und etwa auf einigen Verbindungen die Erste Klasse herauszunehmen. Einsparungen dürfe es nur dort geben, wo es der Kunde nicht bemerke. Andernfalls drohe eine Abwanderung zur Konkurrenz. (APA, 3.5.2012)