Tunis - Der ehemalige libysche Ministerpräsident Baghdadi al-Mahmudi hat die angebliche Wahlkampfhilfe des früheren Machthabers Muammar al-Gaddafi für Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy im Jahr 2007 bestätigt. "Muammar al-Gaddafi, sein Regime und die Verantwortlichen, die mit ihm arbeiteten, haben den Wahlkampf Sarkozys 2007 finanziert", erklärte einer seiner Anwälte, Bechir Essid, am Donnerstag in Tunis. Es habe sich um einen Betrag in Höhe von rund 50 Millionen Euro gehandelt. Mahmudi ist in Tunesien in Haft.

Nach Angaben Essids bestätigte Mahmudi, dass das Geschäft von Libyens Ex-Geheimdienstchef Mussa Kussa "auf Anweisung Gaddafis geschlossen wurde" und dokumentiert sei. Der französische Internet-Enthüllungsdienst Mediapart hatte am Samstag ein Dokument veröffentlicht, in dem es hieß, Libyen sei bereit, Sarkozys Wahlkampf im Jahr 2007 mit 50 Millionen Euro zu unterstützen. In dem angeblich von Kussa unterzeichneten Dokument ist von einer entsprechenden "Grundsatzvereinbarung" die Rede. Ob das Geld dann tatsächlich geflossen ist, ließ Mediapart offen.

Sarkozy bezeichnet Dokument als Fälschung

Kussa, der sich während der Revolte gegen Gaddafi im März 2011 von dem Machthaber losgesagt und nach London abgesetzt hatte, hatte schon am Sonntag von einer Fälschung gesprochen. Sarkozy erstattete gegen den Bericht zu der angeblich geplanten Spende Anzeige und bezeichnete das Dokument als "grobe Fälschung". Auch die libysche Übergangsregierung sprach am Mittwochabend von einem offenbar "falschen und vorgefertigten" Brief.

Sarkozy tritt bei der Präsidentschaftswahl am kommenden Sonntag für eine zweite Amtszeit an. Favorit für die Stichwahl ist aber der Sozialist Francois Hollande. (APA, 3.5.2012)