Prinz Charles und Camilla schauen Veteranen auf ihren Elektromobilen bei der Founder's Day Parade in London zu.

Foto: John Stillwell/WPA

Das Elektromobil, ein motorisierter Rollstuhl für Gehbehinderte, ist der Verkaufsschlager im englischen Fahrzeughandel. Die Zahl der Fahrer hat sich in den letzten fünf Jahren vervierfacht. Das läge allerdings nicht an der alternden Bevölkerung, berichtet The Guardian.

Da die Roller nur auf Menschen mit Behinderung zugelassen sind, kaufen viele Gesunde sie auf dem inzwischen blühenden Gebrauchtwagenmarkt. Ohne Fahrzeugsteuer, Versicherung oder Führerschein bieten sie eine günstige Alternative zum Auto.

"Die Menschen sind breiter und fauler geworden"

Ein Sprecher der Industrie führt den Trend auf ein soziales Phänomen zurück: "Die Menschen sind breiter und, ich wage zu behaupten, fauler geworden."

Allerdings lassen sich die Hersteller auch etwas einfallen, um das Behindertenfahrzeug attraktiver zu machen. Modefarben von "goldener Zitrone" bis "feurigem Orange", Armatur im "Las Vegas Style" oder USB-Port für Mobilgeräte und Geschwindigkeiten bis zu 13 Stundenkilometer werden da geboten.

Scooter-Alarm im Einkaufszentrum

Gleichzeitig wächst die Skepsis gegenüber Elektromobilfahrern. "Sehr viel Ablehnung entsteht auch einfach dadurch, dass es inzwischen so viele davon gibt", sagt Electric Mobility Manager Steve Perry dem Guardian. "Viele Menschen haben die Ansicht, dass die Fahrer Sozialleistungen beziehen, die ihnen (aufgrund ihrer gesunden Verfassung) nicht zustehen." Zudem seien die Einkaufszentren damit überfüllt und man höre sie nicht beim Vorbeirauschen und erschrecke sich. (mvu, derStandard.at, 3.5.2012)