Abgetrennte Finger können in Einzelfällen laut Fachliteratur auch noch rund 20 Stunden nach der Abtrennung replantiert werden, berichtet Harald Schöffl, Unfall- und Mikrochirurg am AKh Linz. Wichtige Voraussetzung ist aber die kühle und saubere Aufbewahrung.

Ab ins Jausensackerl

Im Notfall heißt das für Laien, zuerst Arzt beziehungsweise Rettung zu rufen und dann den abgetrennten Teil möglichst sauber einzupacken - zum Beispiel in ein frisches Plastik-Jausensackerl. Wird der Transport in ein Krankenhaus voraussichtlich länger als eine Stunde dauern, ist eine Kühlung des Replantgutes sinnvoll, indem man etwa das zugebundene Sackerl zusätzlich in ein Sackerl mit kaltem Wasser gibt. Leider kommt es, so OA Schöffl auch hin und wieder vor, dass abgetrennte Finger in Eis verpackt wurden. Die dadurch entstehenden Kälteschäden vermindern die Anheilungsrate enorm bzw. zerstören das Replantgut noch vor der Operation.

Während im Fingerbereich mit kaum Muskulatur die Replantierfähigkeit etliche Stunden erhalten bleibt, muss bei größeren Abtrennungen mit Muskulatur die Operation innerhalb von maximal vier bis fünf Stunden erfolgen, weil für größere Muskelbereiche so schnell als möglich die Versorgung mit Sauerstoff wieder hergestellt werden muss.(red, 3.5.2012)