Erinnert sich noch jemand an Skippy, das Buschkänguru?

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Pro: Vorbild Buschkänguru
Von Doris Priesching

Erinnert sich noch jemand an Skippy, das Buschkänguru? Die Heldin einer australischen Fernsehserie der 1970er-Jahre rettete Folge für Folge fröhlich und entschlossen Menschen aus höchster Not. Skippy war eine meiner besten Freundinnen, und bestimmt war sie die geschickteste. Um ihre im Tierreich einzigartige Fähigkeit zum Gebrauch von Werkzeugen zu unterstreichen, nutzte Skippy ihre eingebaute Tragetasche und hatte so immer die Hände frei. Das multipel begabte Känguru öffnete Flaschen, schaltete Radios ein, trommelte Schlagzeug.

Es versteht sich von selbst, dass ich nicht nur glühende Verehrerin war, sondern von Kindheit an die natürlichen Vorteile der Beuteltasche verstand. Anders als Skippy sind wir Menschen damit nicht von Haus aus bestückt, weshalb wir uns künstlich behelfen müssen. Meine liegt im Schrank ganz hinten, denn schick - nein, schick ist sie nicht. Aber jedes Jahr zur Urlaubszeit nehme ich sie heraus und überlege - um sie schließlich einzupacken. Schon aus Respekt gegenüber Skippy.

Kontra: Ein Widerspruch in sich
Von Roman David-Freihsl

Der Gedanke an sich wäre ja goldrichtig, ein Angebot, das sich aber sowas von punktgenau an der Nachfrage orientiert. Eine Antwort auf die große Not des Mannes: Wohin mit dem ganzen Krempel? Nämlich das Zeugs für unterwegs. Die Schlüssel, das prall (mit Rechnungen) gefüllte Geldbörsel, die Tschick, das Feuerzeug ... das kleine Alltagsallerlei also.

Früher wanderte ein Teil davon in die Hosentaschen - da waren noch nicht so viele Rechnungen im Börsel, und irgendwie waren auch die Schillinge und Gröscherln ein bisserl schlanker oder einfach weniger. Das Zigarettenpackerl wurde im kurzen Ärmel des T-Shirts aufgerollt, machte irgendwie auch noch ein bisserl breitschultriger.

Aber das geht heutzutage alles nimmer. So einen Look kann sich nur die Jugend leisten. Ein Bauchtascherl, ja das wäre doch eigentlich perfekt. Woran es scheitert, sagt der Name aber schon selbst. Dort, wo dieses Tascherl hin soll - ist ja der Bauch. Wo der große Ranzen ist, hat das Ränzchen keinen Platz mehr. (Rondo, DER STANDARD, 4.5.2012)