In den Internet-Foren spielt sich's wieder ab, seit die Meldung kam, dass das Dienstauto der SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas auf der Westautobahn ausgebrannt ist. Das Foren-Volk regt sich darüber auf, dass Rudas erstens einen Dienstwagen verwendet hat (Mercedes Vito - ein sogenannter Business-Van) und nicht mit der Bahn nach Oberösterreich gefahren ist; und zweitens hat sie einen Chauffeur! Das am Vorabend des 1. Mai!

Leute, geht's noch? Rudas fuhr zu einer SPÖ-Veranstaltung im schönen Wolfern (Bezirk Steyr) - und wollte am selben Abend noch zurück (weil: am nächsten Tag 1. Mai). Wenn Österreichs Politiker zu jedem Ort auf dem Land mit den Öffentlichen fahren sollen, wird das etwas zeitaufwändig. Zweitens gehört es zum Menschenrecht eines Politikers, nicht selbst chauffieren zu müssen.

Manche Politiker leben im Leerlauf bei vollem Terminkalender. Die Mehrzahl hat aber wirklich viel zu tun - und sei es, um die Interventionen jener Bürger entgegenzunehmen, die dann nachher über "die da oben" schimpfen. Ein Dienstauto mit Chauffeur ist ein Arbeitsplatz, und der hat entsprechend ausgestattet zu sein.

Natürlich ist die Politik mit ihrer populistisch-idiotischen Selbstherabwürdigung - keine ordentlichen Dienstautos, Gehaltsstopp, Verkleinerung des Parlaments - auch selbst schuld. Sie sollte schleunigst mit dieser Selbstbeschädigung aufhören. (rau, DER STANDARD, 3.5.2012)