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Lärm und Emissionen eines Autoverschrottungsbetriebes stoßen den Anrainern sauer auf.

Foto: APA/Georg Hochmuth

Götzis - Ein Recyclingbetrieb am Ortsrand von Götzis (Bezirk Feldkirch) erregt den Unmut der Anrainer in der Nachbargemeinde Altach. "Götzis hat die Kommunalsteuern, wir die Probleme", beschreibt Umweltaktivist Erich Burschowsky die Situation. Die Firma Loacker Recycling, die seit 1986 eine Schredderanlage zur mechanischen Zerkleinerung von Autos in Götzis betreibt, will die Kapazitäten der Anlage verdoppeln. Zehn Millionen Euro werden bis 2014 investiert, für die Erweiterung des Firmengeländes wurden in Götzis fünf Häuser abgelöst und abgerissen.

Während in der Standortgemeinde sechs Tage pro Woche Schrott- und Autorecycling ohne Murren geduldet wird, protestieren in Altach Anrainer und Gemeindepolitiker. Nicht nur die Schadstoffemissionen des Autoschredders machen den Bürgern Sorgen, sie leiden auch unter dem Verkehrslärm.

"Dass wir den Schredder wegbringen, wäre Illusion", sagt Burschowsky, "wir wollen eine saubere Anlage und dafür die entsprechenden behördlichen Auflagen." Firmenchef Michael Loacker versteht die Aufregung nicht. Man plane ohnehin die weltweit erste Schredderanlage mit dritter Reinigungsstufe, "die nimmt auch die Kohlenwasserstoffe heraus".

Aufruf zur Demonstration

Zurzeit wird über einen Kompromiss verhandelt, statt der Verdoppelung der jährlichen Schrottmenge auf 150.000 Tonnen sollen 115.000 genehmigt werden. Für Samstag ruft die Bürgerinitiative zur Demonstration. Unterstützt wird sie von der Initiative "Lebenswertes Wonfurt" aus Unterfranken in Deutschland. Dort recycelt Loacker Elektroschrott. Die Proteste der Anrainer gegen die Schadstoffbelastung waren erfolgreich. Da Emissionen von Schwermetallen, Dioxinen und Furanen erheblich über den Grenzwerten lagen, musste die Anlage im März geschlossen werden. Nach Einsprüchen erlaubte das Verwaltungsgericht Würzburg wenige Wochen später wieder den Teilbetrieb. Ob die Firma auf die Anrainer eingehen wird, will Loacker nicht sagen: "Für uns sind die Behördenauflagen maßgeblich."

Loacker verarbeitet mit 700 Beschäftigten an zwölf Standorten in Europa Metall- und Elektroschrott, geschreddert wird laut Firmenchef Michael Loacker nur in Götzis und Wonfurt. (jub/DER STANDARD, Printausgabe, 2.5.2012)