Bild nicht mehr verfügbar.

Grafik: APA

Wien - Die Arbeitslosigkeit in Österreich stieg weiter: Die Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich im April um 6,6 Prozent oder 15.519 auf 251.823 Personen. Die Zahl der AMS-Schulungsteilnehmer stieg um 7,0 Prozent oder 4.573 auf 69.994 Personen. Insgesamt waren damit 321.817 Menschen in Österreich beim AMS vorgemerkt - um 6,7 Prozent oder 20.092 Personen mehr als im April 2011, teilte das Sozialministerium heute, Dienstag, mit.

Die Arbeitslosenquote nach österreichischer Berechnungsmethode lag im April 2012 bei 6,8 Prozent. Nach EU-Berechnung betrug sie im März - das ist der aktuellste verfügbare Wert - 4,0 Prozent. Österreich ist damit neuerlich das Land mit der geringsten Arbeitslosigkeit in der EU. Dahinter folgten die Niederlande (5,0 Prozent), Luxemburg (5,2 Prozent) und Deutschland (5,7 Prozent).

Allzeithoch bei den Beschäftigten

Gleichzeitig gibt es in Österreich heute mit 3.430.000 Beschäftigten den höchsten Beschäftigtenstand in der Geschichte des Landes. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden 54.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen, ein Plus von 1,6 Prozent. Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen sank um 11,1 Prozent bzw. 4.008 auf 32.017.

Gestartet wird von der Regierung heute eine Beschäftigungsoffensive für jene, die am stärksten von Arbeitslosigkeit betroffen sind: Zusätzlich werden noch heuer 20 Mio. Euro für die Beschäftigung von Langzeitbeschäftigungslosen bereitgestellt.

Männer stärker betroffen

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit fiel im April bei Männern (+7,5 Prozent auf 136.226 Personen) höher aus als bei Frauen (+5,5 Prozent auf 115.597 Personen). Wesentlich stärker stieg die Arbeitslosigkeit bei Ausländern (+15 Prozent), verglichen mit +4,4 Prozent bei Österreichern. Über 50-jährige waren mit plus 10,6 Prozent mehr betroffen als Jugendliche (+4,5 Prozent).

"Der österreichische Arbeitsmarkt kann sich der schwachen Wirtschaftsentwicklung in Europa leider nicht entziehen", so Sozialminister Rudolf Hundstorfer in der heutigen Pressemitteilung. "Wenn Österreichs zweitwichtigster Handelspartner Italien, aber auch Ungarn, Großbritannien, Spanien und eine Reihe anderer Länder wirtschaftlich schrumpfen, leidet der Arbeitsmarkt im Exportland Österreich", so Hundstorfer. So habe das nach wie vor hohe Beschäftigungswachstum im April nicht ausgereicht, um einen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verhindern.

Die Beschäftigung stieg bei den über 50-Jährigen besonders stark: 40.000 - das sind drei Viertel der im letzten Jahr geschaffenen Arbeitsplätze - werden von über 50-Jährigen eingenommen.

Am Lehrstellenmarkt sorgte die demografische Entwicklung für eine leichte Entspannung. Die Zahl der offenen Lehrstellen stieg mit plus 280 bzw. plus 8,2 Prozent stärker als die Zahl der Lehrstellensuchenden (+146 oder +3,3 Prozent).

Mit den zusätzlichen 20 Mio. Euro für Langzeitarbeitslose werden noch heuer für zusätzlich mindestens 1.500 langzeitbeschäftigungslose Menschen Arbeitsplätze in sozialökonomischen Betrieben und gemeinnützigen Beschäftigungsprojekten finanziert. Diese 20 Mio. Euro werden 2012 investiert und wirken zusätzlich zu den im Konsolidierungspaket vereinbarten 750 Mio. Euro für 2013 bis 2016.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sank durch die hohe Schulungs- und Vermittlungstätigkeit des AMS um 2,7 Prozent. Der überdurchschnittlich hohe Anstieg der Arbeitslosigkeit von Menschen mit Behinderungen (+15 Prozent) geht laut Sozialministerium auf eine geänderte statistische Erfassung zurück, durch die mehr Menschen mit Behinderungen erfasst werden.

Betrachtet nach Branchen zeigte sich im Tourismus ein negativer Ostereffekt - letztes Jahr fiel Ostern auf das letzte Aprilwochenende: Die Arbeitslosigkeit stieg um 9,2 Prozent. Am Bau gab es einen Zuwachs um 8 Prozent. Der stärkste Anstieg wurde mit plus 15,7 Prozent in der Leiharbeitsbranche verzeichnet. Weniger betroffen ist hingegen die Stammbelegschaft in der Industrie mit einem Anstieg um 2,6 Prozent. Einen unterdurchschnittlichen Anstieg um 4 Prozent gab es im Handel.

Gestiegen ist die Arbeitslosigkeit in allen Bundesländern. Den stärksten Zuwachs gab es im Burgenland (+11,8 Prozent), gefolgt von der Steiermark (+11,3 Prozent) und Tirol (+10,2 Prozent). Den geringsten Anstieg verzeichneten Vorarlberg (+1,9 Prozent), Kärnten (+2,9 Prozent) und Wien (+3,1 Prozent). (APA, 1.5.2012)