Rangelei bei der Feld-Räumung zwischen Besetzern und Boku-Security

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Eine Menschenkette befördert Pflanzen und Wekzeug aus dem geräumten Areal.

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Das brachliegende Versuchsfeld der Boku wurde von Besetzern bis Donnerstag bestellt.

Foto: DerStandard.at/Maria von Usslar

Der am 17. April besetzte brachliegende Versuchsgarten der Wiener Universität für Bodenkultur (Boku) in Wien-Jedlersdorf wurde geräumt. Am Donnerstagmittag gingen laut den Besetzern private Sicherheitskräfte der Boku nach einer erfolglosen Verhandlung dazu über, die Aktivisten vom Gelände zu zerren. Dabei soll eine gröbere Rangelei entstanden sein. Die Polizei war anwesend, hätte aber nur einschreiten können, wenn es Anzeigen wegen Körperverletzungen gegeben hätte, sagte Polizeisprecher Johann Golob.

Bagger und Lkws begannen gleichzeitig mit der Räumung des Feldes. Sie hätten die Gartenlauben und Hütten mit Motorsägen und Fräsen "plattgemacht", berichtete eine Aktivistin. "Es ist unglaublich, dass die Boku die Anlagen vor den Augen der Studierenden zerstören lässt und ihre Sicherheitsfirma beauftragt, brutal auf die eigenen Studierenden einzuprügeln", empörten sich die Besetzer.

Menschenkette zur Pflanzenrettung

Während der Räumung versuchten die Aktivisten, die Pflanzenzöglinge aus dem Folientunnel zu retten, bevor auch dieser abgebaut werden sollte. Sie waren aufgebracht, weil zu der geräumten Fläche auch ein legaler Gemüsegarten des Uni-Projekts "Wiener Großstadtgemüse" zählen soll: "Es ist überhaupt nicht klar, wem was gehört."

"SoliLa", eine gemischte Gruppe aus Studierenden und Aktivisten, wollte das Feld als Gemeinschaftsplatz nach dem Modell "Community Supported Agriculture" bebauen und hatte dafür ein Gewächshaus und das umliegende Land besetzt. Eine dauerhafte Duldung durch das Boku-Rektorat wurde nicht ausgesprochen, allerdings hieß es am 19. April, eine Räumung sei nicht geplant. Mit der Landbesetzung wollen die Aktivisten auch auf die zunehmende Verbauung von Grünflächen aufmerksam machen. 

Boku räumte wegen Sicherheitsbedenken

Die Räumung begründet Boku-Sprecherin Michaela Klement damit, dass es Sicherheitsbedenken gegeben habe. Unter anderem soll am Wochenende ein Fest mit rund 500 Personen gefeiert worden sein. Außerdem will die Boku die Felder so bald wie möglich wieder für Forschungszwecke verwenden.

Entgegen Gerüchten soll das Versuchsfeld nicht an die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) zurückgegeben werden. Mit der BIG besteht ein aufrechter Mietvertrag. Zu Beginn der Besetzung sei die Sachlage noch nicht klar, die Boku auch teilweise mit der Besetzung überfordert gewesen, räumt Klement ein. (mvu, derStandard.at, 26.4.2012)