In der Südoststeiermark leben auch künftig keine Vulkanier. Die Fusion von Feldbach und Radkersburg freut nicht alle.

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Graz - Die geplante Fusion von Bezirken in der Steiermark sorgt weiter für Aufregung. Am Donnerstag präsentierten, wie berichtet, Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) und sein Vize Hermann Schützenhöfer (ÖVP) ihren Plan: Die Bezirke Feldbach und Radkersburg, Hartberg und Fürstenfeld, Mürzzuschlag und Bruck sowie Judenburg und Knittelfeld sollen ab 2013 paarweise verschmelzen.

Noch am Montagnachmittag hatten die Reformpartner aufgrund heftiger Proteste aus den Regionen rund um die Gemeinde Mureck und die Bezirkshauptstädte Bad Radkersburg und Feldbach den geplanten Namen "Vulkanland" für die zusammengelegten Bezirke Radkersburg und Feldbach zurücknehmen müssen. Vulkanland ist der Name einer Dachmarke, mit der seit mehr als zehn Jahren regionale Produkte - etwa aus der Kulinarik - gefördert und beworben werden. Beteiligt sind aber auch Gemeinden aus dem Bezirk Fürstenfeld.

Am Montagabend verkündete man den neuen Namen: "Südoststeiermark". Die Antwort auf eine dringliche Anfrage zum Vulkanland musste Voves am Dienstag im Landtag trotzdem beantworten. "Wie rechtfertigen Sie, dass eine Verwaltungseinheit nach einer wirtschaftlichen Marke benannt wird?", fragte Lambert Schönleitner von den Grünen.

"Viele, die die Produktmarke Vulkanland so erfolgreich positioniert haben, waren der Meinung, dass Vulkanland als neuer Bezirksname auch von der Bevölkerung akzeptiert und angenommen werden wird", sagte Voves, "die ausgelöste Diskussion hat aber gezeigt, dass dem nicht so ist." Doch nicht der Protest aus der Bevölkerung direkt ließ die Regierung einlenken, sondern jener von Bürgermeistern und Abgeordneten aus den eigenen Reihen: Unter ihnen ist der Erfinder des Vulkanlandes, ÖVP-Mandatar Josef Ober.

Ober war zuerst für den Namen, dann dagegen, weil er fürchtete, "der Widerstand der Leute gegen die Fusion schadet der Marke". Grüne und die KPÖ störte hingegen die geplante Vereinnahmung durch eine Marke. "Als Nächstes heißt Graz Magna-City und das Murtal Red Bull Country", ätzte Schönleitner.

Mureck weit ab vom Schuss

Unmut bleibt auch nach dem Rückzieher, vor dem sich viele Südoststeirer im Internet bereits als "Vulkanier" bezeichnet hatten: Vor allem in Mureck und Nachbargemeinden. Hier pendeln viele Menschen nach Leibnitz, das mit öffentlichen Verkehrsmitteln in einer halbe Stunde erreichbar ist. In die geplante neue Bezirkshauptstadt Feldbach kommt man mit Öffis nur, wenn man über Graz fährt. Das dauert dann zweieinhalb Stunden - moniert die KPÖ.

Auch die Grünen thematisieren Mureck in der dringlichen Anfrage. "Die konkrete Bezirksorganisation wird erst am 15. Mai 2012 feststehen", versuchte Voves hier zu beruhigen, "bis dahin sind noch viele Gespräche zu führen."

Auch auf die Frage nach Einsparungseffekten der Zusammenlegungen, und wie man diese berechne, wurden die Grünen von Voves vertröstet: Die Berechnungen seien "im Detail erst möglich, wenn die Bezirksorganisation steht, nach dem 15. Mai 2012." (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 25.4.2012)