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Der Russe Leonid Suchanow und der Chinese Ding Yiping: Gemeinsam statt einsam.

Foto: Xinhua, Zha Chunming/AP/dapd
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Peking - Inmitten wachsender regionaler Spannungen wegen des Streits um mehrere Inseln haben China und Russland am Sonntag erstmals ein gemeinsames Marinemanöver begonnen. An der sechstägigen Übung im Gelben Meer vor der Ostküste Chinas sind 18 chinesische und vier russische Kriegsschiffe beteiligt, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete. Die Übung sei das erste gemeinsame Marinemanöver der beiden Länder.

Nach Angaben von Xinhua sollen vor allem gemeinsame Luftabwehr, die Bekämpfung von U-Booten und Such- und Rettungseinsätze trainiert werden. Zudem sollen Anti-Terror-Einsätze sowie die Befreiung gekaperter Schiffe geprobt werden. Den Angaben zufolge nehmen von chinesischer Seite 16 Marineschiffe und zwei U-Boote an dem Manöver vor der Küstenstadt Qingdao in der Provinz Shandong teil, während Russland vier Kriegsschiffe entsandte. China und Russland haben seit 2005 gemeinsam an vier Militärübungen teilgenommen, an denen mitunter auch andere Staaten beteiligt waren.

Der chinesische Außenministeriumssprecher Liu Weimin hatte am Donnerstag betont, die Übung solle den regionalen Frieden sichern. "Diese gemeinsame Militärübung ist seit langem zwischen China und Russland geplant, um den Frieden und die Sicherheit in der Region zu sichern", sagte Liu. Das Manöver erfolgt in Zeiten wachsender Spannungen zwischen China und seinen asiatischen Nachbarn, die mit Sorge auf die steigenden chinesischen Militärausgaben blicken.

Ansprüche auf Inselgruppe

China liegt mit mehreren Nachbarn im Streit um mehrere Inselgruppen. So beanspruchen China und Japan mehrere Inseln im fischreichen Ostchinesischen Meer für sich, wo wertvolle Energieressourcen vermutet werden. Bisher hat Japan allerdings nur geringes Interesse an der Übung gezeigt, die tausend Kilometer nördlich der umstrittenen Inselgruppe - in China Diaoyu, in Japan Senkaku genannt - stattfindet.

Gebietsstreitigkeiten gibt es auch mit den Philippinen und Vietnam um eine Reihe von unbewohnten Inseln im Südchinesischen Meer. Die chinesische Armeezeitung warnte am Samstag, die derzeit stattfindenden Miliärmanöver der USA und der Philippinen könnten zu einem bewaffneten Konflikt führen. Anfang des Monats hatten China und die Philippinen Schiffe in die umstrittene Region entsandt.

Unterdessen berichteten taiwanesische Medien, die Regierung Taiwans wolle vier gebrauchte US-Fregatten kaufen. Das Verteidigungsministerium habe Präsident Ma Ying Jeou vergangenen Monat über den für kommendes Jahr geplanten Kauf informiert, schrieb die Zeitung "United Daily News" am Sonntag. Der Ausbau der taiwanesischen Streitkräfte führt regelmäßig zu Spannungen mit China, das die seit 1949 de facto unabhängige Insel weiterhin als abtrünnige Provinz betrachtet. (APA, 22.4.2012)