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Ivica Vastic und die bittere Realität: In den vergangenen sieben Ligaspielen gelangen der Wiener Austria nur drei Tore und ein Sieg.

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Roland Linz kommuniziert mit dem wenig erfreuten violetten Anhang.

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Kapfenberg/Wien - Statistiken kann man sich schönreden, wenn man sich nur ordentlich verbiegt. Bei der Wiener Austria ist das derzeit aber ein Ding der Unmöglichkeit. In zwölf Partien unter dem neuen Trainer Ivica Vastic haben die Wiener nur acht Tore geschossen. In den jüngsten sieben Partien gab es genau einen Sieg. Insofern schrieb die verdiente 0: 1-Pleite beim abgeschlagenen Tabellenschlusslicht Kapfenberg am Samstag die verheerende Leistungsbilanz im Frühjahr fort.

"Das war eine katastrophale Leistung, die einer Austria nicht würdig war. Das war inakzeptabel", sagte Verteidiger Georg Margreitter. "Wir müssen uns bei den Fans entschuldigen." Die haben längst einen Schuldigen ausgemacht, "Vastic raus" skandierten die erbosten Austria-Anhänger. "Daran habe ich mich schon gewöhnt", sagte der 42-jährige Coach. Einen Platzsturm der Austria-Fans konnten Ordner gerade noch verhindern.

Mit seiner defensiven und vorsichtigen Taktik ist der einstige Stürmer Vastic schwer unter Beschuss geraten. Mut zu Experimenten stellt er auch nicht unter Beweis. Skurril ist nur, dass die Austria mit 45 Punkten zwar wohl alle Titelchancen verspielt hat, aber dank schwächelnder Ligakonkurrenten weiterhin alle Möglichkeiten auf einen internationalen Startplatz hat. Gelingt Vastic - sofern Austria-Vorstand Thomas Parits im Finish nicht noch die Reißleine zieht - die Qualifikation für einen Europacup-Bewerb, rettet er sich selbst: Sein Vertrag wird automatisch um eine Saison verlängert.

Alternative: Cup

Gelingt das Erreichen des Minimalziels in der Liga nicht, hat die Austria im Cup noch alle Chancen. Nach dem Liga-Heimspiel am kommenden Samstag gegen Wacker Innsbruck treffen die Wiener am 2. Mai im Halbfinale des ÖFB-Cups auswärts auf Titelverteidiger Ried.

"Wir haben genug Qualität, um gut Fußball zu spielen. Aber wir zeigen es nicht. Der Tabellenletzte hat uns gezeigt, wie man Fußball spielen muss" , sagte Michael Liendl nach dem Auftritt in Kapfenberg. Augenscheinlich bleibt, dass die im Winter abgegebenen Leistungsträger Zlatko Junuzovic und der Niederländer Nacer Barazite nicht annähernd ersetzt werden konnten.

Ausgerechnet der in der 90. Minute eingewechselte Ex-Austrianer Sanel Kuljic verwertete in der Nachspielzeit einen fragwürdigen Elfmeter nach Foul an Nathan Junior. Nur zwei Minuten zuvor hatte der Brasilianer einen Strafstoß nach Foul an ihm selbst vergeben. Zudem trafen die Steirer dreimal die Stange. "Wir haben schlecht gespielt", sagte Vastic und schob die Schuld an der Niederlage Referee Markus Hameter zu. "Im Frühjahr sind wir gegen Kapfenberg schon zum zweiten Mal benachteiligt worden." (krud, APA, DER STANDARD, 23.4.2012)