Die Harald Schmidt Show auf Sat.1, hier zum Nachsehen

Foto: Screeshot Sat.1, Harald Schmidt

Einer der besten Talkmaster des deutschsprachigen Fernsehens muss also gehen. Er heißt nicht Thomas Gottschalk, sondern natürlich Harald Schmidt. Geteiltes Leid schafft in diesem Fall keine Solidarität. Als die Urteilsverkündigung über den blondlockigen Kollegen im Gange war, ließ Schmidt über Twitter verlautbaren: "Das Triple-K-Rating ist sicher: Kaffee, Kuchen, Kündigung."

In der Sendung vom Freitag legte er noch nach: Gezeigt wurde ein Trailer, der Gottschalks Selbstverständnis als global vernetzten Promi aufs Korn nahm - der Sender ARD wurde hierfür kurzerhand auf "Das Letzte" umgetauft. Häme wurde auch von der erfolgreichen Comedy-Frau Monika Gruber über den Geschassten gegossen: Sie erzählte Schmidt, wie Gottschalk bei Wetten, dass... ? einmal in ein Senfglas getaucht wurde, worauf Eurythmics-Hälfte Dave Stewart ernsthaft verdutzt fragte: "Do Germans like this?"

Auf lange Sicht offenbar: Eher nein. Dass das eigene fatale Schicksal viel Komik abwirft, demonstriert dafür einstweilen Schmidt selbst, der keine Gelegenheit auslässt, sein Ende ironisch zu thematisieren. Wenn aus dem Off seltsame Geräusche zu hören sind, dann sind das unverschämterweise schon die Leute, die an den Rezepten für die Nachfolgekochsendung basteln.

Fröhliche Untergangsstimmung, allenthalben: Da lässt es sich dann auch befreit über gottlose Ostdeutsche scherzen ("Ostdeutsche denken, Gott ist tot, und seine Frau lebt in Chile") oder gemeinsam mit Oli Dittrich im Schnellfeuer Witze reißen - Schmidts "Endlich groß raus", ergänzte Dittrich mit "aus dem Geschäft." In einer besseren Welt hätte ein guter Produzent jetzt eine Idee. (Dominik Kamalzadeh, DER STANDARD, 21./22.4.2012)