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Die Teamkarriere von Stefan Ulmer dürfte nur unterbrochen sein.

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Ljubljana - Der Österreichische Eishockeyverband (ÖEHV) hat Stefan Ulmer wegen seiner Aussagen gegenüber den "Vorarlberger Nachrichten" (Freitag-Ausgabe) mit sofortiger Wirkung aus dem Teamkader entlassen. Ulmer, der damit im letzten Spiel der B-WM gegen Gastgeber Slowenien am Samstag nicht mehr eingesetzt wird, hat sich mittlerweile bei seinen Kollegen sowie den Betreuern entschuldigt.

Der Verteidiger des Schweizer Erstligisten HC Lugano hatte sich darüber beklagt, zum Sündenbock der Japan-Niederlage gemacht worden zu sein. "Als Vorarlberger kann man gegen die Kärntner Mafia nichts machen", wurde Ulmer zitiert. "Meine Aussagen waren inakzeptabel. Ich möchte mich aufrichtig bei meinen Teamkollegen, den Trainern und dem Verband entschuldigen", erklärte Ulmer nach einem klärenden Gespräch mit Teamchef Manny Viveiros, der nun offenbar weiter mit dem Verteidiger plant. "Er ist ein guter, junger Spieler. Die Entschuldigung war aufrichtig und wichtig für Teamkollegen und Betreuer. Aufgrund der Härte der Aussagen mussten wir durchgreifen", erklärte Teammanager Giuseppe Mion.

Das tat der Verband auch vor etwa einem Jahr im Fall von Oliver Setzinger. Nach dessen Kritik am ÖEHV und dessen Präsident Dieter Kalt wurde Setzinger nach einem Beschluss des Vorstandes suspendiert. Der Spieler habe "den Bogen überspannt", meinte Kalt damals. Eine Pardonierung hatte der Präsident erst kürzlich ausgeschlossen. Setzinger sei kein Thema. 

Mehr Österreicher in die Liga

Abgesehen von den Unstimmigkeiten um Ulmer fiel die Bilanz des Teamchefs positiv aus. "Das Tempo war sehr gut, das musst du auch bei der A-WM bringen. Für viele Spieler war es die erste WM, diese Erfahrung war wichtig", meinte er. Nächstes Jahr soll in Schweden/Finnland erstmals seit 2004 der Klassenerhalt geschafft werden.

Parallel zu den sportlichen Zielen ist seine Aufgabe aber auch die langfristige Entwicklung von mehr und besser ausgebildeten Spielern. "Mit den Jungen in die A-Gruppe aufzusteigen ist nicht schlecht, aber wir brauchen mehr gute Spieler. Wir müssen Geduld haben und unten anfangen. Wir denken in fünf bis zehn Jahren", forderte er einmal mehr. Der Weg führt mehr Österreicher in der Liga. "Wir haben so viele Ausländer, brauchen mehr Platz für heimische Spieler", bekräftigte Viveiros.

Dazu sollen nach Jahren des Streits Verband und Liga, die im Austria Hockey Board (AHB) mit Beteiligung von Verbands- und Liga-Sponsor Erste Bank eine Kooperationsplattform gefunden haben, nun gemeinsam an einem Strang ziehen. In Ljubljana kommt es an diesem Wochenende zu Meetings, auch Sportminister Norbert Darabos wird nach Slowenien kommen. "Wir vom Verband sind gesprächsbereit. Es muss aber auch von der anderen Seite ein sichtbares Zeichen kommen. Der Verband wird Vorschläge unterbreiten", erklärte Präsident Kalt. (APA/red, derStandard.at, 20.4.2012)