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Silvio Berlusconi.

Foto: Foto:Lapresse/AP/dapd

Rom - Der erste Auftritt von Italiens Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi beim sogenannten Ruby-Prozess, bei dem er wegen Amtsmissbrauchs und Sex mit einer minderjährigen Marokkanerin angeklagt ist, hat am Freitag für Eklat gesorgt. Im Gespräch mit Journalisten am Ende der Audienz im Mailänder Gerichtssaal versicherte der 75-Jährige, dass er in seinem Leben nie eine Frau für Sex bezahlt habe. "Ich habe nie eine Frau bezahlt, die Staatsanwälte können so viel ermitteln wie sie vollen", betonte der Medienzar.

Aussagen einiger Zeuginnen, nach denen junge Frauen auf einem Berlusconi-Fest als Nonnen verkleidet einen Striptease hinlegten und vor dem Medienzaren tanzten, dementierte der Ex-Premier nicht. "Es handelte sich um Burlesque-Wettbewerbe. Einige Frauen verkleideten sich als Krankenschwestern, andere als Polizistinnen. Burlesque ist eine weltweit angesehene Form von Aufführung und ist weniger extrem, als was man im Fernsehen, oder in öffentlichen Theatern sieht. Ich würde es wieder machen", versicherte Berlusconi.

Einige der Kleider, die von Berlusconis weiblichen Gäste als Verkleidung bei den Burlesque-Abenden genutzt wurden, seien ihm von dem verstorbenen libyschen Machthaber Muammar Gaddafi geschenkt worden. Gaddafi habe ihm mindestens 60 Kleider geschenkt. "Es sind, lange, schwarze Kleider mit Juwelen", betonte Berlusconi.

Der Ex-Premier bestätigte, dass er Zeuginnen in dem gegen ihn laufenden Prozess Geld zukommen hat lassen. "Sie sind von den Ermittlungen der Mailänder Staatsanwälte ruiniert worden", klagte Berlusconi.

Der Prozess gegen Berlusconi läuft seit April 2011. Bisher war der Ex-Regierungschef noch nie bei einer Gerichtsverhandlung im Prozess erschienen. Im Falle einer Verurteilung droht dem Mailänder TV-König eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren. Mehr als 200 teils prominente Zeugen sollen noch vor Gericht geladen werden, darunter US-Filmstar George Clooney, dessen frühere Begleiterin, die italienische Schauspielerin Elisabetta Canalis, und Real Madrids Fußballstar Cristiano Ronaldo. (APA, 20.4.2012)