Breitenau - Der börsenotierte Feuerfestprodukte-Hersteller RHI fährt ein straffes Kostensenkungsprogramm, um die Produktivität zu erhöhen. "Wenn wir unser Ergebnisziel erreichen wollen, müssen wir massiv an der Kostenschraube drehen", sagte Vorstandschef Franz Struzl im Werk Breitenau (Steiermark) vor Journalisten. Gespart werden müsse in der Verwaltung und in der Produktion - unter dem Strich müssten die Kosten jährlich um "2 bis 2,5 Prozent" sinken - auch Stellen werden abgebaut. Die Werke in Österreich sollen davon aber nicht betroffen sein, die Verwaltung in Wien möglicherweise schon.

"Die Maßnahmen werden nicht ganz spurlos am Personal vorbeigehen - wir werden auch Personalkosten, also Köpfe, sparen", räumte Struzl ein. Die Produktivität erhöhen heiße natürlich auch Personalkosten senken. "Das heißt auch Abbau von Mitarbeitern."

In Österreich beschäftigte die RHI per Jahresende 1.828 Arbeitnehmer. Weltweit erhöhte sich der Personalstand im abgelaufenen Jahr um 9,1 Prozent auf 7.925 Mitarbeiter, was auf die Akquisitionen in Irland und Norwegen zurückzuführen ist. Der Konzern ist an mehr als 100 Rohstoff-, Produktions- und Vertriebsstandorten aktiv.

Vorschläge von Mitarbeitern

Gespart werden soll vor allem auch durch einen verbesserten Energieeinsatz sowie bei den Controlling- und IT-Kosten. Beim Orten von Sparpotenzial im Unternehmen setzt die RHI auf betriebliche Vorschläge von ihren Mitarbeitern sowie auf die Expertise eines externen Beraters. "Wir implementieren hier Sparprogramme, die 2013 einen wichtigen Beitrag liefern sollen", erklärte der RHI-Chef.

Langfristig stiegen die Kosten bei Produktionsunternehmungen in relativ saturierten Märkten jährlich um 2 Prozent stärker als die Preise an die Kunden weitergegeben werden könnten. "Das heißt, wir müssen jedes Jahr 2 bis 2,5 Prozent der Gesamtkosten einsparen, damit wir wieder dort sind, wo wir bereits waren", verwies der Unternehmenschef auf eine "negative Preis-Kosten-Schere". 50 Prozent der Kosten entfielen bei der RHI auf die Rohstoffe, 50 Prozent auf die Fertigung. (APA, 20.4.2012)