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Das Großreinemachen ist in Griechenland noch voll im Gange.

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Griechenlands Premieminister Papademos bei einer Pressekonferenz vor Veröffentlichung der Bank-Bilanz-Zahlen.

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Athen - Die schwer unter der Finanzkrise leidenden griechischen Banken haben hohe Verluste wegen des Schuldenschnitts verbucht. Die National Bank of Greece meldete am Freitag Verluste in Höhe von knapp zwölf Milliarden Euro. Die Alpha Bank und die Eurobank steckten Verluste in Höhe von 3,8 Milliarden Euro beziehungsweise 5,5 Milliarden Euro ein. Die entsprechenden Mitteilungen lagen der Nachrichtenagentur dpa am Freitagabend vor.

Die Regierung in Athen will den Geldhäusern nun in den kommenden Wochen mit rund 25 Milliarden Euro unter die Arme greifen, wie das Finanzministerium in Athen am Freitag mitteilte. Kleineren Banken wurde eine Frist bis Ende Mai eingeräumt, ihre Zahlen vorzulegen.

Kredite sollen für Wachstum sorgen

Der griechische Ministerpräsident Lucas Papademos forderte die Banken auf, im Gegenzug für die Hilfe ihrerseits mit Krediten die griechische Wirtschaft anzukurbeln. Anderenfalls werde die Rezession "nie ein Ende nehmen", meinte Papademos bei einem Treffen des Verbandes der mittelständischen Unternehmen in Athen am Freitag.

Das Abkommen der griechischen Regierung mit ihren Gläubigerbanken Anfang März hat das Land um 105 Milliarden Euro Schulden erleichtert. Die Rekapitalisierung von einem Dutzend griechischer Handelsbanken ist Teil der großen Rettungsaktion, die Europa und der Internationale Währungsfonds für Griechenland durchführen.

Tafelsilber verkaufen

Der wichtigste Gradmesser für die Stabilität der Banken - die Kernkapitalquote - werde unter drei Prozent liegen, hieß es zuletzt. Vor der Krise stand dieser Anteil der durch Eigenmittel gedeckten Risikokredite angeblich noch bei dem international anerkannten Wert von neun Prozent.

Ein genauer Bankenplan, der den Weg aus der Misere weist, steht noch nicht fest. Um die Kapitalanforderungen zu mindern, hatten die Banken vor, Aktiva im Ausland und Grundbesitz zu verkaufen. Marktkreisen erschien dieses Unterfangen als relativ aussichtslos. Der Immobilienmarkt in Griechenland ist in schlechter Verfassung, und Bankenbeteiligungen sind sehr schwer zu verkaufen. Das zweitgrößte griechische Kreditinstitut Eurobank hatte bereits im Februar 2011 eine Bankbeteiligung in Polen an der Raiffeisenbank zu verkaufen versucht, allerdings ohne Erfolg.

Schuldenschnitt endet

Kurz vor dem Ende der Umtauschfrist für griechische Staatsanleihen nach internationalem Recht hat auch die griechische Regierung weiter Probleme mit widerspenstigen Anlegern. Investoren, die Bonds im Volumen von insgesamt 8,5 Mrd. Euro halten, wollten sich nicht an dem Schuldenschnitt beteiligen oder hätten sich nicht gemeldet, sagte ein hoher Beamter des Athener Finanzministeriums.

Unter ihnen sollen eine große niederländische Bank und einige Hedgefonds sein. Die Umtauschfrist für Staatsanleihen nach internationalem Recht war dreimal verlängert worden und endet nun ebenfalls an diesem Freitag. Insgesamt ging es um eine Summe von rund 29 Mrd. Euro, etwa 20 Mrd. Euro sind unter Dach und Fach. Experten rechnen mit einem langjährigen juristischen Tauziehen rund um die 8,5 Mrd. Euro Rest-Staatsanleihen. (Reuters/red, derStandard.at, 20.4.2012)