München - Warum ist bei den Menschen mit Behinderungen eine spezialisierte Betreuung der Zähne so wichtig? Der individuelle Grad der körperlichen und/oder geistigen Behinderung erschwert häufig eine selbstbestimmte, tägliche Zahnpflege oder macht sie gar unmöglich. Die Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS IV) aus dem Jahre 2005 zeigt, dass in den entsprechenden Altersgruppen der Kinder und Jugendlichen ohne Behinderung das Kariesrisiko oder das Risiko einer Erkrankung des Zahnhalteapparates (Parodontitis) heute nur mehr sehr klein ist. Junge Menschen mit Behinderungen hingegen haben ein besonders hohes Risiko an Karies und Parodontitis zu erkranken. Sind Patienten pflegebedürftig - dies gilt ebenso für den jungen Menschen wie auch für den geriatrischen Patienten - muss das Umfeld, also die Angehörigen oder die Pflege, dafür sorgen, dass der Mund gesund bleibt. Hierfür fehlen jedoch häufig die ausreichenden Kenntnisse. Tipps und Tricks durch den Profi erleichtern auch im engen Pflegealltag diese Aufgabe.

Interdisziplinäre Betreuung

Im Klinikum der Universität München nehmen sich in den barrierefreien Räumlichkeiten Zahnärzte viel Zeit für die zahnärztlichen Sorgen und Nöte behinderter Patienten. „Der Zeitaufwand ist häufig hoch, die Vergütung dieser integrierten Patientenversorgung, bei der auf die besonderen Anforderungen dieser Patientengruppe eingegangen wird, ist jedoch noch Gegenstand von Diskussionen mit den Kassen", betont Cornelius Haffner. „Dabei leisten wir mit unserem Angebot einen wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung." Der Schwerpunkt des Angebots ist die wiederkehrende Prävention. Die enge Kooperation mit allen Disziplinen der Zahnmedizin, also der Prothetik, der Kieferorthopädie und der Mund-Kiefer Gesichtschirurgie runden das Angebot ab.

Wichtig ist nicht nur der enge Kontakt zu den Patienten selbst, sondern auch ein sinnvolles Miteinander mit den Angehörigen, den Betreuern und den Einrichtungen. Schulungsabende demonstrieren, dass Zahngesundheit nicht nur gesunden Menschen offen steht. (red, derStandard.at, 20.4.2012)