Unsichtbar, aber lebensfroh: John Talabot.

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Es gibt sie noch, jene Menschen, die das Haus verlassen, beim Händler haptische Tonträger erstehen und neben dem Vinyl auch das Bewusstsein mit nach Hause tragen, dass selbst die Beschaffung von Musik ein soziales Ereignis sein kann. Man verzeichnet derzeit die höchsten Vinylumsätze seit knapp 20 Jahren. Physische Tonträger erfreuen sich gar eines gewissen Lobbyings, in Form des internationalen Record-Store-Day am Samstag.

In Innsbruck zelebriert der Plattenladen Downtown Sound den Feiertag nicht nur in den Geschäftsräumen. Abends steigt im Weekender Club eine entsprechende Party mit Sounds quer durch das Gemüsebeet von Dubstep bis Hardrock. Sarah Blackwell gibt dabei ein Konzert. Sie veröffentlicht eine Schallplatte in Form einer guten alten Tonpostkarte.

Auf tendenziell alte Werte setzt am Freitag auch der Club Aftershave. Der Austroamerikaner TJ Hicks, bekannt für seinen beseelten Technozugang, dreht die Platten in guter alter Detroit-Manier.

Würden Außerirdische eines Tages über die Tonträger von John Talabot stolpern, sie müssten glauben, Club-Culture habe mehr mit Stränden als mit städtischen Kellergeschoßen zu tun. Der gebürtige Spanier hat den lebensbejahendsten Klubmusikentwurf weit und breit kreiert, ohne dabei in Bacardi-Feeling-Niederungen dahinzuschippern: Am Samstag bei sound: frame in der Fluc Wanne. (lux, DER STANDARD, 20.4.2012)