Helsinki - Es sind keine guten Signale, die Nokia derzeit sendet. Der strauchelnde finnische Handypionier rutschte im ersten Quartal operativ mit 1,34 Milliarden Euro in die roten Zahlen. Damit steht infrage, ob der Konzern in diesem Jahr überhaupt noch die Kehrtwende schaffen kann. Nokia-Chef Stephen Elop will das Ruder mit noch härteren und schnelleren Einsparungen herumreißen.

Nokia gelingt es trotz Smartphone-Offensive mit Windows-Modellen nicht, sich ein Stück vom Kuchen des rasant wachsenden Geschäfts abzuschneiden. Während Rivalen wie Apple und Samsung regelmäßig Rekorde knacken, wartet Nokia mit nicht endenden Negativschlagzeilen auf. Erst in der vergangenen Woche hatten die Finnen erklärt, in den beiden ersten Quartalen nicht aus der Verlustzone herauszukommen. "Es muss eine echte Trendwende in der zweiten Jahreshälfte geben, oder es werden ernsthafte Fragen über Nokias Zukunft aufkommen", sagte Ben Wood, Analyst von CCS Insight.

Probleme bei Hoffnungsträgern

Auch die Nokia-Hoffnungsträger, die mit der Windows-Betriebssoftware laufenden Lumia-Modelle, geben bisher nicht die gewünschten Absatzimpulse. Dazu trugen auch Probleme bei der Datenübertragung des als iPhone-Konkurrent beworbenen Modells Lumia 900 bei. "Wir haben die Erwartungen in Märkten einschließlich den USA übertroffen, aber es war schwieriger als angenommen, in bestimmten Ländern wie beispielsweise Großbritannien den Absatz in Gang zu bringen", fasste Elop zusammen.

Noch scheint Elop, der 2010 von Microsoft zu Nokia wechselte, fest im Sattel zu sitzen. Sein Vertriebschef Colin Giles musste wegen der anhaltenden Schwierigkeiten nun jedoch seinen Hut nehmen. Seit Elop das Ruder bei Nokia übernahm, hat er den Abbau von 30.000 Arbeitsplätzen angekündigt, etwa ein Viertel der derzeitigen Belegschaft. Details zu dem nun angekündigten verschärften Sparkurs will Elop so bald wie möglich öffentlich machen.

Abstieg auf Raten

Nokia hat einstmals die multifunktionalen Smartphones erfunden, verliert auf dem lukrativen Markt jedoch immer mehr an Boden. Analysten meinen, dass der Konzern auch bereits den Titel als weltgrößter Handyhersteller an Samsung abgegeben hat.

Die Nokia-Aktie gab rund zwei Prozent ab und fiel unter die Marke von drei Euro. Bereits in der vergangenen Woche war das Papier auf den niedrigsten Stand seit 1997 gefallen. Seit Februar 2011 ist der Kurs um mehr als 50 Prozent eingebrochen. (Reuters, 19.4.2012)