New York - Bei der Bekämpfung der Guerilla des "Leuchtenden Pfads" (Sendero luminoso) durch die peruanische Staatsmacht sind von 1980 bis 2000 offenbar weitaus mehr Menschen umgekommen als ursprünglich angenommen. Die Wahrheitskommission für das lateinamerikanische Land hat die vermutete Zahl der Opfer auf 40.000 bis 60.000 hinaufgesetzt, wie der Präsident des Gremiums, Salomon Lerner Febres, am Dienstag (Ortszeit) bei den Vereinten Nationen in New York erklärte. Darin enthalten seien 7.000 bis 8.000 Menschen, die schlicht verschwunden seien.

Bisherige Schätzungen waren von 30.000 Toten und 6.000 Verschwundenen ausgegangen. Die neuen Zahlen der Wahrheitskommission, deren Arbeit nach zwei Jahren kurz vor dem Abschluss steht, basieren auf Anhörungen von fast 18.000 Opfern beziehungsweise Angehörigen von Opfern. Nach Angaben des Kommissionsmitglieds Carlos Ivan Deregori sind die maoistischen Guerilleros für etwa die Hälfte der Tötungen verantwortlich. Die Sicherheitskräfte hätten indessen die meisten Menschen verschwinden lassen.

Der endgültige Bericht der Kommission soll nach Angaben von Lerner im August vorliegen. Darin werde auch verdeutlicht, dass die Politik der früheren peruanischen Regierungen subversiven Bewegungen den Boden bereitet habe. Noch heute gebe es Diskriminierungen bestimmter Bevölkerungsgruppen und viel Armut. Die Regierung müsse deshalb den Demokratisierungsprozess vorantreiben und stärker auf die Belange der Bevölkerung eingehen, forderte Lerner. (APA/AP)