Die Europäische Südsternwarte (Eso) will in Chile das größte optische Teleskop der Welt errichten. Bereits seit 1998 ist in der chilenischen Atacamawüste mit dem Very Large Telescope (VLT) das Flaggschiff der europäischen Astronomie in Betrieb, nun soll das European Extremely Large Telescope (E-ELT) kommen. Eso-Generaldirektor Tim de Zeeuw und der chilenische Außenminister Alfredo Moreno haben ein entsprechendes Abkommen im Herbst des vergangenen Jahres unterzeichnet.

Die vier Spiegelteleskope des VLT mit jeweils 8,2 Meter großen Spiegeln bilden zusammengeschaltet das weltweit größte "Fernrohr". Doch dieses 32-Meter-Teleskop ist den europäischen Astronomen nicht genug.

Sie streben für das E-ELT einen Spiegel mit knapp 40 Meter Durchmesser an. Weil man Spiegel in dieser Größenordnung weder herstellen noch transportieren kann, soll die lichtsammelnde Fläche aus rund 900 etwa 1, 4 Meter großen Einzelspiegeln zusammengesetzt werden.

Das E-ELT soll auf dem Berg Cerro Armazones, rund 20 Kilometer vom VLT am Berg Paranal entfernt, errichtet werden. Chile stellt dafür ein 189 Quadratkilometer großes Grundstück für das neue Observatorium zur Verfügung. Außerdem werden 362 Quadratkilometer rund um den Berg zur Schutzzone erklärt, die das Teleskop vor Lichtverschmutzung und Bergbauaktivitäten schützen soll.

Die Europäische Südsternwarte wurde 1962 gegründet und hat 14 Mitgliedsländer. Österreich ist 2008 beigetreten. Die Eso betreibt einige Observatorien in der chilenischen Atacamawüste, weil hier die Bedingungen - trockene Luft, keine Lichtverschmutzung - besonders gut für astronomische Beobachtungen geeignet sind. Sitz der Eso ist in Garching bei München. (APA, pi, DER STANDARD, 18.4.2012)