Bild nicht mehr verfügbar.

Ex-Politiker Ernest Gabmann sieht sich als Schadensminimierer beim Skylink-Debakel. In der Gesellschaft sieht man es anders und kein Aufgabengebiet mehr für den Ex-Vorstand.

Foto: APA/Neubauer

Am 24. April kommen im Schwechater Multiversum die Aktionäre der Flughafen Wien AG zusammen, und so viel ist klar: Das Thema Goodies für den Ex-Vorstand wird die Gemüter bei der Hauptversammlung erhitzen. Angesichts des Skylinkproblems wurde ja der Vorstand Ende 2010 ausgetauscht; pikanterweise hatte man seine Verträge trotz Baudebakels um fünf Jahre verlängert. Herbert Kaufmann erhält für seinen vorzeitigen Abgang 1,2 Mio. Euro, der nunmehrige Flughafen-Konsulent Gerhard Schmid rund eine Mio. Euro. Niederösterreichs Ex-Landesvizechef Ernest Gabmann - erst seit Februar 2009 im Vorstand - kam nicht so gut weg.

Er hat nun die Flughafen AG geklagt, fordert rund 500.000 Euro bzw. einen Konsulentenvertrag.

Aus seiner Klage und Aufsichtsratsprotokollen geht hervor, wie die Entscheidung für die Wiederbestellung des Vorstands am 25. März 2009 fiel. Kontrollor Christoph Herbst (u. a. Anwalt des Landes NÖ und später interimistischer Flughafen-Chef) fand für seinen Antrag, die Verträge nur um zwei Jahre zu verlängern, nur drei Mitkämpfer: Aufsichtsratschef Johannes Coreth, Erwin Hameseder (heute Aufsichtsratschef) und Verleger Hans-Jörgen Manstein.

"Misstrauensbeweis"

Ex-Wiener-Städtische-Manager Franz Lauer etwa argumentierte, man habe Kaufmann und Schmid schon zweimal auf je fünf Jahre bestellt, eine Verlängerung um nur zwei Jahre würde daher einen "Misstrauensbeweis" darstellen. Für Immobilienexperte Alfons Metzger wiederum lagen die Fünfjahresverträge "im Interesse des Unternehmens".

Gabmanns Anwalt, Georg Schima, in der Klage: "Sämtlichen Aufsichtsratsmitgliedern musste damals ... klar sein, dass ... Kaufmann und Schmid ... über kurz oder lang nicht würden gehalten werden können, weil der öffentliche Druck viel zu stark werden würde." Tatsächlich wurden ihre Verträge, die keine Kündigungsklauseln vorsahen, dann unter Aufsichtsratschef Herbst per Ende 2010 aufgelöst. Abfertigungen bzw. Konsulentenvertrag für Schmid inklusive.

Wie die Trennung bei Gabmann lief (er sieht sich als jener, der Skylink " wieder auf Schiene stellte", gab den Bereich Skylink aber ab), wird wohl erst der Prozess zeigen. Gabmann beruft sich auf Versprechen des Landes Niederösterreich und darauf, er habe auf dem von Herbst vorunterfertigten Vertragsentwurf über seiner Unterschrift vermerkt: " Dieser neue Vertrag und der Konsulentenvertrag ist ... gleichlautend wie mit Herrn Ing. Schmid." Herbst habe diesen Zusatz "mit Rotstift durchgestrichen" und den Text hinzugefügt: "Es wird für 2012 mit Verlängerungsoption für 2013 über noch zu definierende konkrete Aufgabengebiete mit angemessenem Honorar verhandelt werden. Für 2013 alternativ Versorgungsleistung".

Ab da scheiden sich die Geister. Die Flughafen AG argumentiert, Gabmann habe die Beendigungsvereinbarung unterschrieben, der sieht sich "über den Tisch gezogen" und bestreitet eine "Einwilligung in die Vertragsverkürzung". Sollte es eine geben, dann sei die "erschlichen" worden. (Renate Graber, DER STANDARD, 17.4.2012)