Werner Geier zu Beginn der 1980er-Jahre. Kein anderer Radiomoderator besaß seine Strahlkraft.

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Wien - Wer in den 1980ern und 1990ern ein Interesse an Popkultur hatte, kam hierzulande an Werner Geier nicht vorbei.

Der gebürtige Steirer infizierte mit seiner Art der Moderation und seiner Stimmfärbung als Mitarbeiter der Ö3-Musicbox eine Generation an Musikliebhabern mit dem Popvirus. Seine Art der Musikvermittlung erzeugte beim Hörer nicht nur Enthusiasmus, sondern das im Pop wichtige Gefühl, es könnte sich dabei um etwas handeln, das größer als das Leben sei.

2007 starb Geier mit nur 45 Jahren an einer seltenen Krankheit. Im Wien-Museum wird Werner Geier am Mittwoch gewürdigt. Schließlich war es der ehemalige ORF-Radiojournalist und heutige Wien-Museum-Direktor Wolfgang Kos, der Geier in den frühen 1980er-Jahren zur Musicbox holte.

Im Anschluss an seine Ö3-Tätigkeit war Geier maßgeblich an der Entwicklung von FM4 beteiligt. Dabei war es nicht nur das Radio, das den sanftmütigen Mann aus Mürzzuschlag zur Lichtgestalt für viele Musikabhängige machte.

Als DJ Demon Flowers prägte der international gut vernetzte Allrounder auch die Wiener Club-Szene. Er betrieb das Uptight-Label, mit dem er für die Produktion von Song for the Geese für Mark Murphy 1998 sogar für einen Grammy nominiert wurde. Er arbeitete als Produzent für das Stereo-MCs-Label Natural Response, gleichzeitig hielt er alte Bande aufrecht. Suchte etwa Nick Cave für eine anstehende Wien-Show einen Support, kontaktierte er Geier.

Over & Out: Ein Abend für Werner Geier lautet der Arbeitstitel der von Wolfgang Kos und Walter Gröbchen kuratierten Veranstaltung. Sie bringt im Wien-Museum Wegbegleiter, Kollegen und Freunde zusammen, Leute wie Richard Dorfmeister, Shantel, DJ DSL, Hans Platzgumer, Electric Indigo, Urbs & Cutex, Patrick Pulsinger, Standard-Redakteur Karl Fluch und viele andere.

Dramaturgisch am Format einer Radiosendung orientiert, ergeben Gespräche, Livemusik, DJs, Einspieler und Soundcollagen eine abendfüllende Hommage, die dem uneitlen Geier unendlich unangenehm gewesen wäre. (Johannes Luxner, DER STANDARD, 17.4.2012)