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Ist bald Schluss mit der Radwegbenutzungspflicht, wie es Chorherr prophezeit?

Foto: AP/Matthias Rietschel

"Das Ende", prophezeit Christoph Chorherr, "ist nah." Der Wiener Grüne ist aber kein 2012-Apokalyptiker: Chorherr spricht von der Radwegbenutzungspflicht.

Er postuliert, dass just ein Phänomen, das viele Biker derzeit immer mehr nervt, der ungeliebten Radwegpflicht den Garaus machen wird. Die rapide wachsende Zahl und Vielfalt an Elektrofahrzeugen auf Radwegen - und das "Patentrezept" der Verkehrspolitik: Was nicht stinkt, soll auf den Radweg. Außer es tarnt sich gut als Benzinverbrenner.

Doch je eher E-Bikes, -Tretroller, -Rikschas, -Mopeds mit "Ich bin ein Fahrrad"-Wimpel oder Segways die jetzt schon unterdimensionierten Radwege vollends unbenutzbar machen, "umso früher muss die Politik reagieren".

Just "an der Spitze der Wiener Polizei" sieht der Grüne Verbündete. Dort habe man längst zweierlei erkannt: "Fahrzeuge, die auch Ungeübte auf 25 km/h beschleunigen, gehören nicht auf Radwege. Schon gar nicht auf kombinierte Rad- und Fußwege." Und: Die aktuelle Kollektion an E-Mobilen ist "erst ein Vorgeschmack auf das, was kommt".

Je bunter dieser Mix dann den Begriff "Radweg" ad absurdum führt, desto eher sei "Schluss mit den faulen Kompromissen". Und umso ganzheitlicher, glaubt Chorherr, müsse die Neuverteilung des öffentlichen Gutes 'Straße' diskutiert werden. Nicht um Streifen am Gehweg, einige Alibi-Rad-Vorrangstellen oder ein paar Parkplätze werde es da gehen: "Zur Disposition steht längst das, was Autofahrer noch für ihr Privateigentum halten - und mit Zähnen und Klauen verteidigen: die ganze Fahrbahn." (Thomas Rottenberg, DER STANDARD, 13.4.2012)