Cornelia Zinn-Zinnenburg, Geschäftsführerin Kienbaum.

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"Die Agenden von Österreichs Personalern werden immer stärker von den zukünftig zu erwartenden Engpässen am Arbeitsmarkt geprägt", sagt Cornelia Zinn-Zinnenburg, Geschäftsführerin des Managementberaters Kienbaum in Wien.

Zinn-Zinnenburg nimmt Bezug auf den kürzlich veröffentlichten HR-Klima-Index zu den Personaltrends 2012, demzufolge die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität zur größten Herausforderung für Personalabteilungen in Österreich, Deutschland und der Schweiz (D-A-CH) in diesem Jahr ist. Befragt wurden insgesamt 418 Personalverantwortliche, davon 88 aus Österreich. Ebenso ganz oben auf der Prioritätenliste sind laut HR-Klima-Index 2012 die Steigerung der Führungs- und Managementqualität sowie das Thema Recruiting.

Die Erwartungen zur Geschäftsentwicklung seien laut Kienbaum-Studie überwiegend positiv und schlagen sich demnach auch auf die Beschäftigungsentwicklung nieder: 53 Prozent der befragten Unternehmen in Österreich gehen von einer gleichbleibenden Anzahl an Mitarbeitern aus, gut ein Drittel plane eine Aufstockung, heißt es - mit Ausnahme des Finanzsektors, wo 37 Prozent der Unternehmen einen Mitarbeiterabbau erwarten.

Die positivsten Signale kommen laut Studie aus dem Bereich Produktion: Hier erwarten 62 Prozent der Unternehmen einen Beschäftigungszuwachs.Was allerdings - trotz prognostizierter, tendenziell positiver Beschäftigungsentwicklung - hinterherhinke, sei die Ausstattung der Human-Resource-Bereiche mit Personal- und Finanzressourcen. Die meisten Unternehmen erkennen zunehmend, dass der Faktor Personal in Zeiten enger und fordernder Arbeitsmärkte immer wichtiger werde, setzen diese Prioritäten allerdings nicht um, heißt es in der Studie. Zinn-Zinnenburg: "Es lastet ein großer Effizienzdruck auf den HR-Abteilungen. Operative Themen bestimmen das Geschäft, und eine optimale Vorbereitung auf die langfristigen Herausforderungen im Personalbereich ist mit den momentanen Mitteln oft schwer umzusetzen."

Weniger HR-Einbindung

Die Relevanz von HR-Themen - so die Einschätzung von 42 Prozent der befragten Personalverantwortlichen - nehme zu, gelte es doch nach wie vor, die notwendigen personellen Ressourcen zu beschaffen, zu entwickeln und zu halten. Insbesondere messen Handelsunternehmen Personalthemen - mit knapp 60 Prozent - eine deutlich steigende Relevanz zu, heißt es weiter. "Schlusslicht" sei auch hier der Finanzsektor.Die befragten Personaler selbst sehen die Positionierung ihrer Abteilungen "auf einem guten Weg".

Laut ihren Einschätzungen seien bei mehr als der Hälfte der österreichischen Unternehmen die Human Resources in starkem bzw. sehr starkem Maße als Business-Partner des Managements etabliert. Allerdings habe sich die Einbindung von HR in strategische Unternehmensinitiativen im Vergleich zum Vorjahr leicht verschlechter - in Österreich mehr als in Deutschland und der Schweiz, so die Studie weiter.Die Personalleitungsebene sei in Österreich lediglich in 26 Prozent der befragten Unternehmen auf der ersten Führungsebene - Vorstand oder Geschäftsführung - angesiedelt. Auch in diesem Punkt stehen österreichische Unternehmen jenen in Deutschland und der Schweiz nach. (Heidi Aichinger, DER STANDARD, 14./15.4.2012)