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Foto: Reuters/Niesner Lisi

Wien - BZÖ und FPÖ wetteifern nun darum, mehr über den Lagerort der Goldreserven der Nationalbank zu erfahren und diese physisch nach Österreich zu bringen. Beide Parteien rufen im Internet zur Unterstützung dieses Anliegens auf. Schon seit Ende 2011 gibt es eine vergleichbare Initiative in der Schweiz ("Rettet unser Schweizer Gold"): Dort hat die SVP bis zum 20. März 2013 Zeit, 100.000 Unterschriften für eine Volksinitiative zu sammeln. In Deutschland kämpft der CSU-Abgeordnete Peter Gauweiler seit Monaten darum, die deutschen Goldreserven nach Deutschland zurückzuholen.

BZÖ sorgt sich um Verfügbarkeit im Krisenfall

Österreich hat rund 280 Tonnen an Goldreserven, Ende 2010 waren sie 9,5 Mrd. Euro wert, doch man wisse nicht, wo sie liegen, kritisierte BZÖ-Chef Josef Bucher am Freitag in einer Pressekonferenz. Auch werde Gold teilweise verliehen oder verleast, Bucher fürchtet, dass im Krisenfall das Gold für Österreich nicht verfügbar sein könnte. Gerade im Zuge des zweiten Rettungsschirms ESM müsse Klarheit geschaffen werden, dass "nicht unsere Goldreserven zum Einsatz gebracht werden". Österreichisches Gold dürfe nicht "für irgendwelche Pleiteländer oder Banken" und auch nicht für Spekulation verwendet werden. Nächste Woche will Bucher einen Gesetzesantrag dazu einbringen.

Grasser verkaufte viel Gold

Unterstützung der FPÖ ist ihm sicher, auch diese will laut Aussendung vom Freitag einen Gesetzesantrag einbringen, um die Forderungen ihrer Petition zur "Rettung" des heimischen Goldes zu unterstützen: Information über den Lagerplatz des Goldes, wie viel es wert ist und ob es für Österreich überhaupt verfügbar ist, fordert die FPÖ. Für FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache ist es gerade in Krisen wichtig, "dass wir darauf auch Zugriff haben und nicht jemand anderer". Das Gold müsse vor dem Zugriff der EU und anderer Institutionen geschützt werden. Auch solle kein Gold mehr verkauft werden. Die letzten Goldverkäufe der Nationalbank haben allerdings bis 2006 stattgefunden, also in einer Zeit, als noch FPÖ bzw. dann BZÖ in der Regierung waren. Vor allem unter Finanzminister Karl-Heinz Grasser, der damals ein Nulldefizit anstrebte, kam es zu starken Goldverkäufen.

Gold verlässt internationale Lagerplätze selten

Die Nationalbank will sich zum Thema nicht weiter äußern. "Es ist die Politik der Notenbanken weltweit, Details über die Goldreserven nicht zu kommunizieren. Die Österreicher können beruhigt sein, die Goldreserven der Nationalbank sind sehr sicher verwahrt. Die OeNB geht als unabhängige Notenbank sehr verantwortungsvoll mit ihren Reserven um", sagte OeNB-Sprecher Christian Gutlederer am Freitag.

International wird Gold nur an wenigen Orten in größeren Mengen gehandelt, dabei wird beim Verkauf in der Regel das Edelmetall physisch überhaupt nicht oder nur um wenige Meter in ein anderes Lager bewegt. Das gilt als übliche, effiziente Form, mit den Reserven umzugehen. Bucher bezweifelt das allerdings: "Wir hätten gerne eine Rechnung gesehen, ob es wirklich effizienter ist, Gold im Ausland zu lagern", sagte er am Freitag. (APA, 13.4.2012)