Das HTC One X, gibt es sowohl in weiß als auch in schwarz.

Foto: HTC

Für die Größe ist es überraschend leicht und schlank, die Kamera steht merklich heraus, was aber nicht weiter stört.

Foto: HTC

Wie von HTC gewohnt gibt es die Sense-Oberfläche, die aber in der neuen Version etwas dezenter als zuletzt ist. Das zum Erkennungsmerkmal gewordene Uhr/Wetter-Widget darf aber natürlich trotzdem nicht fehlen.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Nett ist die Möglichkeit Homescreens flott umzusortieren.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Den Lock Screen von Android 4.0 hat man ebenfalls erweitert, und zwar um die Möglickeit beliebige Apps direkt zu starten.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Nicht alle Umbauten können aber als Verbesserung gesehen werden. Der Task Switcher von HTC mag zwar gut aussehen, ist aber ein funktioneller Rückschritt gegenüber dem originalen "Ice Cream Sandwich".

Screenshot: Andreas Proschofsky

Eine problematische Entscheidung war die Auslieferung von Soft-Touch-Buttons am One X (anstatt die Navigation gleich in den Hauptbildschirm wandern zu lassen, wie beim Galaxy Nexus). Dies hat zur Folge, dass bei vielen Apps jetzt eine gesamte Zeile von einem einzigen Knopf (für das alte Menü) eingenommen wird.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Aufnahmen mit dem One X können sich durchaus sehen lassen... (Foto ist komprimiert, Link zum Original)

Foto: Andreas Proschofsky

...das gilt auch für schwierige Lichtverhältnisse. Trotzdem bleibt dies natürlich eine Smartphone-Kamera, all zu hohe Erwartungen sollte man also nicht haben. (Foto ist komprimiert, Link zum Original)

Foto: Andreas Proschofsky

Der Launcher von Sense wurde etwas an Android 4.0 angenähert, die Buttons in der untersten Zeile lassen sich übrigens auf Wunsch deaktivieren.

Foto: Andreas Proschofsky

Dank der "Ice Cream Sandwich"-Basis können vorinstallierte Apps auf Wunsch deaktiviert werden.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Der NFC-Support ermöglicht den Austausch von Informationen mit anderen Smartphones per Android Beam.

Screenshot: Andreas Proschofsky
Foto: Andreas Proschofsky

Kaum ein anderes Unternehmen hatte so früh an den Erfolg von Android geglaubt wie der taiwanesische Hardwarehersteller HTC: Von Anfang an ließ man sich auf eine enge Partnerschaft mit Google ein, produzierte konsequenterweise dann auch das erste aller Android-Smartphones - das HTC Dream oder auch T-Mobile G1 genannt. Eine frühe Positionierung in einem rasch wachsenden Markt, die man zumindest anfänglich durchaus gewinnbringend nutzen konnte. Entwickelte sich HTC doch in den Frühzeiten zum dominanten Android-Hersteller, auch der erste Eintrag in Googles eigener Nexus-Linie stammte aus der Hardwareschmiede von HTC, mit dem darauf folgenden "Desire" feierte man dann einen veritablen Verkaufserfolg.

Zeitenwechsel

Doch dann folgte ein unübersehbarer Einbruch in der Erfolgsgeschichte von HTC. Nicht nur Google für seine Nexus-Linie, auch die breite Masse wandte sich zunehmend Samsung als Hersteller zu, während die HTC-Absätze - vergleichsweise - schwächelten. Dazu trugen vor allem zwei Faktoren bei: Einerseits ein 2011er-Geräte-Lineup, das von der Ausstattung her eher durchschnittlich war, andererseits die zunehmend in Verruf kommende HTC-Oberfläche Sense. Dazu kamen dann noch überambitionierte Unterfangen wie der Web-Service HTCsense.com, mit dem man eine veritable Bauchlandung hinlegte.

Comeback?

Doch all das soll nun der Vergangenheit angehören: Mit der One-Linie will HTC erneut an die Spitze der Android-Entwicklung zurückkehren, dies mit einer Mischung aus Top-Hardwareausstattung und einer deutlich reduzierten Sense-Oberfläche. Das aktuelle Vorzeigemodell dieser Reihe ist das HTC One X, das seit kurzem auch hierzulande im Handel erhältlich ist, und in Folge etwas näher beleuchtet werden soll.

First Impressions

Der erste Eindruck spielt im Leben oftmals eine entscheidende Rolle, und das gilt natürlich auch für die Auswahl eines elektronischen Lebensabschnittspartners, insofern: Das One X ist für seine Abmessungen (134,4 x 69,9mm) überraschend leicht (130 Gramm) und schlank (8,9 mm), liegt dabei gleichermaßen gut wie stabil in der Hand. Die Verarbeitung ist top, das Design weiß ebenfalls umgehend zu gefallen. Auffällig ist dabei vor allem der fast ganz an den Geräterand reichende Bildschirm, wobei das Glas an den äußeren Enden leicht abgerundet ist, was leicht an aktuelle Nokia-Smartphones erinnert. Die Kamera steht auf der Rückseite merklich heraus, was allerdings bei einem solch schlanken Gerät nicht wirklich negativ auffällt.

Display

Zentrales Element der Hardwareausstattung ist das 4,7-Zoll große Display des Geräts - womit auch geklärt wäre, dass das One X eher nichts für jene ist, für die Smartphones in dieser Größenordnung an sich ein Gräuel sind. Das One X ist übrigens sogar noch einen Tick breiter als Googles Galaxy Nexus, wer an einen Erwerb denkt, sollte das Smartphone also besser einmal in einem Laden in die Hand nehmen, und sehen, ob er damit zurecht kommt.

Der Vorteil eines solch massiven Displays offenbart sich aber sofort in dem Moment, in dem der Bildschirm aktiviert wird: Das Super-IPS-LCD mit seiner 720p-Auflösung begeistert vom ersten Augenblick an. Die Bildqualität ist absolut top, wie von Geräten mit einer solch hohen Pixeldichte (beim One X: 312 PPI) gewohnt, ist das Schriftbild gestochen scharf, Kanten sind mit freiem Auge nicht mehr wahrnehmbar. An der Helligkeit des Bildschirms gibt es ebenfalls nichts auszusetzen, so dass sich das One X sogar bei direkter Sonneneinstrahlung noch vergleichsweise gut lesen lässt. Allerdings sollte man hier eventuell die automatische Regelung deaktivieren, da diese zu übernervösem Verhalten neigt.

Vergleiche

Im direkten Vergleich mit dem Galaxy Nexus (das ebenfalls einen 720p-Bildschirm besitzt) ist das Display des HTC One X vielleicht sogar noch einen Tick besser: Bei der Auflösung haben sich beide wenig zu schenken, in Fragen Helligkeit auch nicht. Ansonsten gibt es typische Vor- und Nachteile, die sich aus den unterschiedlichen verwendeten Technologien ergeben: Die Farbtreue ist beim One X besser, das Galaxy Nexus hat dafür das intensivere Schwarz. Auffällig ist, dass beide bei Grauverläufen einen deutlichen Streifeneffekt zeigen, wobei dieser beim One X sogar noch etwas stärker ausgeprägt ist. Allerdings war HTC - im Gegensatz zu Google - schlau genug, solche Elemente in seiner eigenen Android-Version bestmöglich zu vermeiden.

Wer gerne mit der Lupe an Smartphones herangeht, wird sich darüber freuen, dass das One X kein PenTile-Display besitzt. Mit freiem Auge haben sich One X und Galaxy Nexus in Fragen Schriftbild allerdings wenig zu schenken. Ein weiteres in der Community derzeit ausführlich diskutiertes Thema ist das über einen vermeintlichen Designfehler beim One X: Wer am Rand des Displays drückt kann eine sichtbare Verfärbung der Darstellung erzeugen. Das funktioniert zwar (angesichts des verwendeten Technologie wenig überraschend) tatsächlich, allerdings ist dafür wesentlich mehr Kraft nötig, als man seinem Smartphone im Normaleinsatz zumuten sollte. Insofern: Wer was zu diskutieren haben will, darf gern kräftig am Display herumdrücken und sich dann über den erwähnten Effekt ärgern, alle anderen braucht das Thema nicht weiter zu tangieren.

Flooooooooooott

Doch das One X sieht nicht nur gut aus, HTC hat sich auch bei den Innereien nicht lumpen lassen: Ein mit 1,5 GHz getakteter Quadcore-Tegra3-Chip von Nvidia soll für die nötige Power sorgen, und - soviel darf vorab verraten werden - tut dies auch. Jenseits theoretischer Diskussionen über die aktuelle Sinnhaftigkeit des Einsatzes von Quadcore-Prozessoren in Smartphones bleibt ganz subjektiv der Eindruck, dass das One X das derzeit schnellste Android-Smartphone ist - und das lässt sich durchaus auch mit Benchmarks belegen.

Fragwürdige Entscheidungen

Eine durchaus kritisierenswerte Entscheidung ist hingegen der Rückgriff auf Softtouch-Buttons beim One X: Wo Google die Navigationselemente direkt in das Android-UI wandern hat lassen, setzt HTC weiter auf fix unter dem Bildschirm angebrachte Knöpfe. Das könnte man nun als pure Vorliebe abtun, hat im konkreten Fall aber auch eine sehr konkrete negative Auswirkung: Unter Android 4.0 wird bei alten, noch nicht an die neuen Design-Richtlinien angepassten Apps ein zusätzlicher Menüknopf in die Navigationszeile gepackt. Das geht bei Softtouch-Buttons natürlich nicht, also wird in so einem Fall beim One X eine ziemlich verloren wirkende, zusätzliche Zeile mit einem einzigen Knopf eingeblendet - und schlicht unnötig Platz verschwendet. Bleibt also - nicht nur deswegen - zu hoffen, dass die App-EntwicklerInnen bald mal die neuen Design-Richtlinien verinnerlichen und in ihren Programmen umsetzen.

Kamera

Einen besonderen Stellenwert in der Bewerbung des One X weist HTC der Qualität der 8-Megapixel-Kamera zu. Und tatsächlich gehören die vom One X gelieferten Bilder zu den besten dieser Geräteklasse, sooooo herausragend wie HTC es gerne hinstellt, sind diese dann aber auch wieder nicht. Im Endeffekt bleibt dies nun eben ein Smartphone - und das ist auch auf den Bildern erkennbar. Wirklich toll ist dafür die Geschwindigkeit der Kamera, hier ist man sogar dem ohnehin schon sehr flotten Galaxy Nexus noch eine Nasenlänge voraus.

Gerade bei dem vom Hersteller vorgetragenen Kamerafokus verblüfft dann doch etwas, dass das One X keinen eigenen Kameraknopf hat. Die eigene Fotosoftware von HTC kann hingegen durchgehend gefallen, wirkt im Vergleich zu früheren Sense-Versionen deutlich aufgeräumter. Dabei gibt es aber auch so manch zusätzlichen Trick, etwa die Möglichkeit verschiedene Filter zu nutzen. Neben der Kamera auf der Rückseite darf natürlich auch eine 1,3-Megapixel-Kamera an der Vorderseite nicht fehlen, Videotelefonie ist hierfür das typische Aufgabengebiet. Aber auch für das mit Android 4.0 eingeführte "Face Unlock" lässt sich diese einsetzen.

Sound

Die Tonqualität des One X ist hervorragend, das gilt sowohl für die Ausgabe über Kopfhörer, als auch per Außenlautsprecher. Wobei das gern beworbene "Beats Audio" zur Klangverbesserung fraglos Geschmackssache bleibt, auf die Mitlieferung dazu passender Kopfhörer verzichtet HTC mit der One-Serie ja mittlerweile ohnehin.

Vermischtes

Zu den weiteren Eckdaten gehört ein Mikro-USB-Ausgang, der gleichzeitig auch zur HD-Video-Ausgabe per MHL genutzt werden kann. Erfreulicherweise beinhaltet das One X auch einen NFC-Chip, womit nicht zuletzt Android Beam zum direkten Tausch von Informationen zwischen zwei Smartphones zur Verfügung steht. An Speicherplatz gibt es 32 GByte, und das war es dann auch: Einen MikroSD-Karten-Slot sucht man vergeblich. Dafür dürfen sich One-X-NutzerInnen zumindest in der Cloud ordentlich breit machen: Wer sein Gerät mit Dropbox verbindet, bekommt dort satte 25 GByte an Speicherplatz geschenkt.

Laufzeitzweifel

Der Akku ist mit 1.800 mAh recht großzügig ausgestattet - und bleibt doch einer der Schwachpunkte des One X: Auch nach den ersten Updates durch den Hersteller bleibt die Laufzeit eher mittelmäßig (der Test bezieht sich auf Firmware 1.27, Anm.), mit dem Galaxy Nexus kann man hier beispielsweise definitiv nicht mithalten. Über die Ursache lässt sich wohl nur spekulieren, so wird die Verwendung eines LCD-Screens (vs. AMOLED) sicher eine gewisse Rolle spielen. Die zusätzlichen Services die HTC so in sein Sense-System packt, haben sich in der Vergangenheit auch nicht unbedingt als laufzeitfreundlich erwiesen. Wirklich repräsentative Werte lassen sich natürlich nicht ermitteln, zu sehr hängt so etwas vom individuellen Nutzungsverhalten ab, in Summe sollte es aber für die meisten trotzdem reichen, um durch den Smartphone-Tag zu kommen. Abzuwarten bleibt, in welchem Umfang HTC noch über Softwareupdates nachbessern kann, dürfte der Hersteller doch bei den ersten Firmwareversionen für das One X zum Teil wirklich verblüffende Fehler gebaut haben, die sich negativ auf den Akkuverbrauch auswirken. Unerfreulich bleibt in dem Zusammenhang allerdings, dass das One X den Akku fest verbaut hat, ein Austausch also nicht so ohne weiteres möglich ist.

Software

Die Eckdaten in Fragen Softwareausstattung sind rasch aufgezählt: Auf Basis von Android 4.0.3 gibt es die von HTC gewohnte Sense-Umgebung. Der Hersteller verspricht dabei, dass man sich die einleitend bereits erwähnte Kritik zu Herzen genommen hat, und die zuletzt ziemlich massiven Eingriffe ins System stark reduziert hat. Und tatsächlich gibt sich Sense 4.0 deutlich dezenter als die direkten Vorgänger, aber leider eben nur in diesem direkten Vergleich. Denn so ganz ist man die gewohnte Sense-Problematik mit einer überbordenden Zahl an fix installierten Apps und dem oftmals wenig logischen oder gar konsistenten Nachbau von Android-Kernfunktionalitäten nicht losgeworden.

Sense-Troubles

Ein paar Beispiele: An vielen Stellen finden sich optisch recht aufwändige Übergangsanimationen, so bedient man sich etwa nicht nur zum Wechsel zwischen den Homescreens sondern auch beim Klick auf einen neuen Tab im Launcher (und anderorts) eines "Drehwürfeleffekts". In den meisten Fällen ist dieser so flott, dass er weniger hilfreich (im Sinne eines visuellen Hinweises), sondern eher störend wirkt. Dazu trägt auch bei, dass das Timing merklich variiert. Auch der Fächer-Effekt beim Ende einer Liste in den Einstellungen ist alles andere als dezent.

Wirklich unverständlich ist dann der Nachbau von bereits durch Google bestens abgedeckten Funktionen, vor allem wenn dieser funktionale Verschlechterungen mit sich bringt. Ein solches Beispiel ist die Auflistung der zuletzt benutzten Anwendungen: Statt mit simplen Thumbnails repräsentiert Sense diese in einer Cover-Flow-artigen Ansicht. Dies mit der Konsequenz, dass nun nur mehr zwei Apps (vollständig) auf einen Blick sichtbar sind (beim Original-ICS sind es 4) und in Summe das Aufspüren einzelner Programme erheblich mühsamer geworden ist.

Zudem will der grafische Stil von Sense mit all seinen Farbverläufen und grafisch "schweren" Widgets nicht so recht zu Googles reduziertem "Ice Cream Sandwich"-Stil passen, wirkt in Summe einfach extrem dick aufgetragen. Dies zeigt sich vor allem im direkten Vergleich zwischen HTC-eigenen Anwendungen und den Kern-Apps von Google, die wie von zwei vollkommen unterschiedlichen Design-Planeten wirken - was der Konsistenz des Gesamtpakets alles andere als zuträglich ist. Eine weitere Schlankheitskur für Sense hätte zudem den Vorteil, dass HTC weniger eigene Entwicklungsarbeit leisten muss, woraus - zumindest theoretisch - wiederum schnellere Updates resultieren könnten. Bis es soweit ist, bleibt zumindest der Trost, dass HTC aktuell jener der großen Hersteller ist, der bei Updates am schnellsten reagiert.

Gute Seiten

Aber natürlich gibt es auch Positives über Sense 4.0 zu berichten: So ist etwa der Benachrichtigungsbereich jetzt deutlich dezenter gestaltet und näher an Googles Lösung. Beim Launcher gefällt, dass sich die Anzahl der Homescreens leicht anpassen lässt, auch das Umsortieren der Oberflächen funktioniert bestens. Den Lock-Screen hat man um die Möglichkeit, ausgewählte Benachrichtigungen darzustellen, erweitert. Zudem lässt sich eine Reihe von Apps festlegen, die direkt vom Lock-Screen aus gestartet werden kann. Gewohnt gut ist die Tastatur von HTC Sense, auch wenn bei der Version 4.0 kritisch angemerkt werden muss, dass diese mittlerweile etwas gar viel Platz einnimmt, nachdem nun eine zusätzliche Reihe mit Navigationspfeilen hinzugekommen ist.

Einschränkung

Nach all der Kritik an Sense 4.0 müssen fairerweise ein paar relativierende Worte folgen: Zum Teil ist viel des Gesagten natürlich sehr subjektiv, gerade was grafische Vorlieben betrifft. Viel wichtiger aber: Im Gegensatz zu früheren Geräten hat man beim One X nie das Gefühl, dass sich Sense negativ auf die Performance auswirkt, das System rauscht die ganze Zeit nur so dahin, Apps werden umgehend gestartet, die Animationen sind alle durchgehend superflüssig.

Anwendungen

Bei den mitgelieferten Anwendungen gibt sich HTC ebenfalls gewohnt "großzügig", so gibt es nicht nur die gewohnte Armada an zu Sense gehörigen Tools (Radio, Alben, Aktien, etc.), es werden auch wieder zahlreiche andere sonst im Google Play Store erhältlichen Anwendungen vorinstalliert. Bei manchen mag das Sinn machen - so gefällt etwa die Integration von Soundhound in die Radio-App, um gerade gespielte Lieder zu erkennen - bei anderen wirkt dies eher als reine Werbeplatzierung. Besonders ärgerlich ist dies bei Apps, von denen es auch werbebefreie Kaufversionen gibt, etwa das an sich formidable TuneIn Radio. Wer dies erwirbt, hat dann unweigerlich zwei Version auf dem selben Gerät.

Ausgeblendet

Hier gibt es aber dank Android 4.0 zumindest kosmetische Abhilfe, erlaubt dies doch nun gezielt vorinstallierte Apps zu deaktivieren, womit sie weder beim Booten gestartet noch im Anwendungsstarter gelistet werden. Dabei ist in diesem Fall allerdings etwas Vorsicht geboten, HTC hat hier offenbar gepatzt, lässt zum Teil ll die Deaktivierung von für Sense essentiellen Apps zu - was im schlimmsten Fall dazu führt, dass das Smartphone nicht mehr richtig startet. Google selbst hat hier mehr Sorge walten lassen und verbietet sich die Deaktivierung entsprechender eigener Programme. Wer vorhat Apps zu deinstallieren, sollte sich also besser auf solche beschränken, die das System sicher nicht benötigt, im Zweifelsfall vorher einschlägige Foren konsultieren.

Auch findet sich unter den mitgelieferten Apps so mancher für einen Default-Install recht zweifelhafter Eintrag, etwa ein eigener Task-Manager. Mal abgesehen von der - angesichts des Android-Multitasking-Konzepts - eher zweifelhaften Natur solcher Programme, lassen sich Tasks ohnehin auch über den im System integrierten Task Switcher beenden. Und die dargebotenen Details zu einzelnen Apps lassen sich auch in den Systemeinstellungen nachlesen. Die Telefonie- und Kontaktanwendungen präsentieren sich gegenüber früheren Sense-Versionen sind weitgehend unverändert, gerade letztere wirkt im Vergleich zur People-App von Google allerdings mittlerweile wie ein funktioneller Rückschritt.

Speicher

Nicht all zu viel sollte man sich von der Dropbox-Integration erwarten, diese beschränkt sich eigentlich auf die fixe Installation der zugehörigen App und die Aufnahme als Quelle in "HTC Dateien". Dort kann alternativ übrigens auch auf Microsofts SkyDrive zugegriffen werden. Der Browser von HTC ist zwar durchaus gut, im Vergleich zur im Play Store verfügbaren Chrome Beta wirkt er allerdings mittlerweile etwas angegraut. Die Verwendung der HTC-eigenen Lösung ergibt eigentlich nur dann wirklich Sinn, wenn man so gar nicht ohne Flash auskommt (das von Chrome ja nicht mehr unterstützt wird, Anm.). Apropos: Bei der nicht vorhandenen Zukunft im mobilen Bereich und der Sicherheitsgeschichte von Flash mutet es heutzutage beinahe schon leicht gewagt an, dass dieses vorinstalliert ausgeliefert wird. Beim One X ist dies jedenfalls noch einmal der Fall, wohl die letzte Gerätegeneration bei der dies so passiert.

Fazit / tl;dr

Auch wenn so manch kritische Zeile in diesen Test eingeflossen ist, erweist sich das One X doch als ein wirklich gelungenes "Comeback" für HTC, mit dem man nach den eher mauen Vorjahresmodellen endlich wieder an der Spitze der Android-Entwicklung steht. Das Gerät ist durchgängig extrem flott, der Bildschirm einfach nur toll, die Kamera hält zwar nicht ganz die vollmundigen Versprechungen des Herstellers, weiß aber trotzdem zu überzeugen. In Hardwarefragen hat HTC also wirklich ganze Arbeit geleistet.

Das große "Aber" bleibt - bei all den unübersehbaren Fortschritten - HTCs Sense-Oberfläche, die einfach nicht so recht zum restlichen "Ice Cream Sandwich" passen will, in Teilen mittlerweile auch etwas angegraut wirkt, und durch unnötige Dopplungen zu mancher Inkonsistenz in der Nutzung führt. Würde man das Ganze noch ein (ordentliches) Stück weiter zurücknehmen, und die sehr "großzügige" Herangehensweise an vorinstallierte Apps hinterfragen, wäre das One X derzeit uneingeschränkt das beste Android-Smartphone am Markt. So bleibt aber ein gewisser unerfreulicher Beigeschmack, und das Gefühl, dass sich HTC mit einem überbordenden Drang zur Differenzierung selbst im Weg steht. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 15.04.12)