Rom - Italiens erste private Bahngesellschaft Nuovo Trasporto Viaggiatori (NTV) will mit Tickets zu Kampfpreisen auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Mailand und Neapel 25 Prozent des Marktanteils erobern. Am 28. April debütiert Italiens erster privater Hochgeschwindigkeitszug "Italo". Wie NTV-Geschäftsführer Giuseppe Scarrone am Donnerstag berichtete, will die Bahngesellschaft innerhalb von drei Jahren neun Millionen Passagiere gewinnen, was ein Viertel des Anteils am Bahn-Hochgeschwindigkeitsmarkt entspricht. Bis Ende 2012 rechnet das Unternehmen mit 1,6 Millionen Passagieren. Bis Ende 2014 hofft NTV, die Gewinnschwelle zu erreichen.

Mit Lowcost-Preisen zum Erfolg

Mit Lowcost-Preisen will Sciarrone NTV zum Erfolg verhelfen. So sollen auf der stark rentablen Hochgeschwindigkeitsstrecke Rom-Florenz Tickets für 20 Euro angeboten werden. Die Preise sollen unter denen der privatisierten Trenitalia liegen, die schon lange Hochgeschwindigkeitszüge führt. Die Fahrkarten werden ab kommender Woche verkauft und in verschiedenen Marktsegmenten angeboten. Im Italo soll nur das Reisen in der höchsten Wagenklasse teurer sein.1,1 Milliarden Euro hat die Bahngesellschaft für ihren Start investiert, 620 Millionen wurden für die Züge ausgegeben.

Präsident von NTV ist der Chef des Sportwagenherstellers Ferrari, Luca Cordero di Montezemolo. Der Superzug wird zwischen Mailand, Bologna, Florenz, Rom und Neapel verkehren. Das Angebot wird bis Jahresende auch auf die Strecken Turin-Salerno und Venedig-Rom ausgebaut. Zuletzt war darüber spekuliert worden, dass der Zug in einigen Jahren bis nach Wien fahren könnte.

Flotter Flitzer

"Italo" wird mit einer Geschwindigkeit von über 300 Stundenkilometern auf Italiens Schienennetz fahren. Er soll mit dem "Frecciarossa" der Staatsbahnen (FS) konkurrieren. NTV präsentiert sich als erste komplett private europäische Eisenbahngesellschaft im Hochgeschwindigkeitsbereich. "Italo", von der französischen Alstom gebaut, startet mit einer Flotte von 25 Zügen, die an der roten Ferrari-Farbe zu erkennen sind. Sie bieten drei Wagenklassen mit abgestuftem Komfort. Am Unternehmen sind neben Montezemolo auch der Schuh- und Handtaschenunternehmer Diego Della Valle, Besitzer des Tod's-Konzerns, und Bahnmanager Giuseppe Sciarrone beteiligt. (APA, 12.4.2012)