Das Epizentrum des Bebens lag rund 435 Kilometer von der indonesischen Provinzhauptstadt Banda Aceh entfernt.

Grafik: Stepmap

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Nach jeweils zwei Tsunamiwarnungen und -entwarnungen macht sich ein Mann an der indischen Ozeanküste selbst ein Bild vom Seegang.

Foto: EPA/DIVYAKANT SOLANKI

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Um möglichen Flutwellen zu entkommen, versuchten Bewohner von Padang im westlichen Sumatra, höher gelegene Landesteile zu erreichen.

Foto: EPA/SOLIHUN

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Touristen und Einheimische in Phuket in Südthailand sammeln sich auf Dächern, um die Auswirkungen des Bebens zu beobachten.

Foto: EPA/PARITTA WANGKIAT / THE PHUKET NEWS

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Die Schäden nach dem Beben hielten sich in Grenzen: In Aceh brachen Teile eines Gefängnisgebäudes ein, verletzt wurde dabei niemand.

Foto: Kyodo News/AP/dapd

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Ein Mitarbeiter der sri-lankischen Katastrophenbehörde ruft die Bewohner in Küstennähe auf, ihre Häuser zu verlassen.

Foto: REUTERS/Dinuka Liyanawatte

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Eine Grafik der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) aus den USA zeigt die Zeitspannen, in denen sich ein Tsunami ausbreiten könnte.

Foto: EPA/NATIONAL OCEANIC AND ATMOSPHERIC ADMINISTRATION

Jakarta - Nach dem schweren Beben vor der indonesischen Insel Sumatra sind nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde bisher fünf Todesopfer gezählt worden. Zwei der Opfer hätten einen Herzinfarkt erlitten, ein weiteres einen tödlichen Schock, teilte die Behörde am Donnerstag mit. Zudem sei ein Kind bei dem Erdbeben am Mittwoch schwer verletzt worden. Es befinde sich in einem kritischen Zustand, nachdem es von einem umstürzenden Baum getroffen worden sei. Es müsse mit weiteren Toten gerechnet werden, da noch nicht alle Daten über Schäden und Opfer zusammengetragen worden seien.

Laut der indonesischen Erdbebenwarte erreichte das Hauptbeben um 15.38 Ortszeit (10.38 MESZ) eine Stärke von 8,5 Mw nach der Momenten-Magnituden-Skala.

Tsunamiwarnungen am Mittwoch

Eine erste Tsunamiwarnung wurde aufgehoben, nach einem schweren Nachbeben der Stärke 8,1 und mehreren kleinen Erschütterungen am späten Nachmittag (Ortszeit) wurde kurzfristig erneut vor Flutwellen gewarnt. Das Pazifische Warnzentrum der USA hob nach kurzer Zeit auch die zweite Warnung wieder auf: "Jetzt registrierte Ausschläge weisen darauf hin, dass die Gefahr fast oder ganz für fast alle Regionen gebannt sei", teilte die Behörde mit. Indien und Sri Lanka schlossen sich der Entwarnung an.

Laut der Nachrichtenagentur Reuters erreichten einige der Wellen, die sich auf die zu Indien gehörenden Inseln der Andamanen und Nikobaren zubewegten, eine Höhe von rund vier Metern. An den Küsten von Meulaboh und Sabang auf Sumatra wurden entgegen der Befürchtungen von mehreren Metern hohen Wellen nur 80 bis 100 Zentimeter hohe Ausläufer registriert.

Bewohner brachten sich in Sicherheit

Das Tsunami-Warnzentrum rief alle Länder rund um den Indischen Ozean auf, nach Anzeichen eines Tsunamis Ausschau zu halten, weil ein Erdbeben dieser Stärke das Potenzial habe, einen Tsunami mit großem Zerstörungspotenzial entstehen zu lassen.

Das US-Bodenfoschungsamt veröffentlichte Daten, wonach das Beben rund 435 Kilometer südwestlich der Provinzhauptstadt Banda Aceh sein Epizentrum hatte. Das Nachbeben ereignete sich in rund 16 Kilometern Tiefe und 600 Kilometer von Banda Aceh entfernt. Reuters berichtete, dass die Bewohner der betroffenen Küstenabschnitte höher gelegene Ebenen aufsuchten.

Ähnliche Beobachtungen machte auch der österreichische Caritas-Mitarbeiter Andreas Zinggl in Banda Aceh: Menschen seien in Panik mit Fahrrädern, Motorrädern und Autos so schnell und so weit weg wie möglich geflohen, berichtete Zinggl laut Caritas-Aussendung am Telefon: "Man hat einfach gemerkt, wie tief der Schrecken des Tsunami 2004 den Menschen hier noch in den Knochen sitzt." Der Strom falle immer wieder aus, so Zinggl weiter.

Meeresboden horizontal bewegt

Laut der britischen BBC waren die Erdstöße in Singapur, Thailand und Indien zu spüren. In der indonesischen Hauptstadt Jakarta bebte die Erde laut einem Korrespondentenbericht bis zu fünf Minuten lang. In der indischen Stadt Bangalore verließen hunderte Menschen in Panik ihre Bürogebäude.

Anders als etwa bei dem verheerenden Beben Weihnachten 2004 habe sich der Meeresboden horizontal bewegt, nicht vertikal, sagte der Geophysiker Bruce Pressgrave von der US-Erdbebenwarte USGS der BBC. Dadurch sei die Tsunamigefahr weitaus geringer als bei einem Beben, bei dem der Meeresboden an einer Stelle absackt.

Unterschiedliche Messergebnisse

Die US-Erdbebenwarte USGS gab für das Hauptbeben zunächst eine Stärke von 8,6 und für das Nachbeben 8,2 an, anderslautende Meldungen sprachen beim ersten Beben von Stärken von 8,7 und sogar von 8,9. Die Hongkonger Erdbebenwarte gab nach ersten Messungen Stärken von 8,4 an, wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Zum Vergleich: Das schwere Erdbeben vor der Ostküste Japans am 11. März 2011 hatte eine Stärke von 9,0.

Das Beben mit dem verheerenden Tsunami Ende 2004 hatte ebenfalls vor Sumatra stattgefunden und eine Stärke von 9,1 erreicht. Damals waren rund 230.000 Menschen gestorben. (red/APA/Reuters, derStandard.at, 11.4.2012)