Wien - An der Ybbs könnten drei Wasserkraftwerke entstehen - die Entscheidung über eine naturschutzrechtliche Bewilligung soll im Herbst fallen. Diese Befürchtungen äußert der Auenökologe des World Wide Fund for Nature (WWF), Ulrich Eichelmann. Der Umweltexperte sieht in den möglichen Bauten nicht nur den Artenreichtum des Flusses gefährdet, sondern auch die Anrainerbevölkerung durch Hochwasser.

Kraftwerke seien ohnehin der Erzfeind von Fließgewässern - im Fall der Ybbs wären es gleich drei. Laut Eichelmann wollen EVN, die Stadt Amstetten sowie ein Privatier je eine Staustufe errichten. Was den Naturschützer besonders erzürnt: Alle drei sollen auf ausgewiesenen Natura 2000-Gebieten gebaut werden.

Bewilligungsverfahren

Das derzeit laufende Bewilligungsverfahren sei ein "Prüfstein" für den Naturschutz, denn es sei der erste Eingriff dieser Art in einem Natura-2000-Gebiet. Das könne negative Konsequenzen für viele andere Schutzgebiete in Österreich haben, betonte der Auenökologe.

Äsche benötigt Sandbänke

Besonders brenzlig könnte es dann für eine der seltensten Fischarten des Landes werden - die Äsche. Der schlanke, forellenähnliche Raubfisch braucht zum Ablaichen dringend Sandbänke. Diese würden jedoch in einem aufgestauten Fluss versinken. Eichelmann fürchtet, dass die Kraftwerke gebaut werden und ihnen dann "ein grünes Mäntelchen umgehängt" wird. Es werden Biotopverbesserungen vorgenommen und Fischleitern für die Wanderung der Äschen gebaut.

Eine Renaturierung im Rahmen eines Life-Projektes sei in Ausarbeitung, so Eichelmann: "Das könnte aber hinfällig sein, wenn die Bewilligung für den Bau erteilt wird." (APA)