Für eine landläufige Maus, als die sich der Micra in den Gehirnen eingenistet hat, ist dieser Micra ziemlich kräftig ausgefallen. Aber die 1,2-Liter-Version mit dem Mikro-Triebwerk ist ja auch keine Maus. Schon eher eine Ratte, denn der Dreizylinder bekam einen Kompressor eingepflanzt, der für eine steife Brise sorgt und das Fahrverhalten ziemlich kernig, hurtig und direkt macht.

Foto: Fischer

Natürlich hört man den fehlenden Zylinder, der Klang ist im oberen Drehzahlbereich doch etwas rau, aber dieser Umstand ist nicht wirklich unangenehm. Im Gegenteil, die Kombination aus Schrumpfung des Hubraums und Kompressoraufladung ergibt einen Zwerg mit 98 PS und ein maximales Drehmoment von 142 Newtonmetern.

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Wer dauerhaft flotter vorankommen will, braucht allerdings trotz Kompressors höhere Drehzahlen. Für all das und vor allem den überschaubaren Spritbedarf braucht man sich nicht zu genieren, schon gar nicht eine Maus, die 1100 Kilo Lebendgewicht auf die Waage bringt.

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In die Nager-Kategorie gehört der Fünfsitzer zumindest von den Abmessungen her: Er bleibt in der Länge unter vier Metern, ist mit knapp 1,70 Breite effizient im Sinne der Parkraumbewirtschaftung und hängt mit 9,3 Metern Wendekreis einige Altersgenossen ab.

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Verspielt, wie die Japaner sind, lassen sie den Benutzer am Stolz ihrer technischen Entwicklungen auch plastisch und bildlich teilhaben: Der Bordcomputer kann ausrechnen, wie viel Sprit das Start-Stopp-System einspart, wenn der Motor bei der Ampel Pause macht. Nicht, dass das Ergebnis gänzlich uninteressant wäre, aber die ökomäßig behübschte Darstellung mit zwei Bäumchen am Display scheint nun doch etwas hausbacken. Aber wer weiß das schon so genau, vielleicht erinnert es den einen oder anderen an die Bäume, die dadurch länger leben.

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Sonst ist der Micra eher eine graue Maus, unauffällig in der Ausstattung, deren Anordnung dafür aber durchaus von den Bedürfnissen des wirklichen Lebens geleitet. Auf Schnickschnack wurde verzichtet, was angesichts der nach einfach wirkendem Plastik riechenden Cockpitlandschaft durchaus konveniert, zumal ausreichend Ablagen vorhanden sind und das Lenkrad mit Funktionstasten bestückt ist.

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Zu haben ist der Kompressor-Micra in drei Ausstattungsklassen. Die teuerste, Tekna mit Navi und Fünf-Zoll-Screen, startet ab 17.090 Euro. (Luise Ungerboeck/DER STANDARD/Automobil/6.4.2012)

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