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Die Spanische Hofreitschule war auch über Ostern ein beliebtes Ziel von Touristen aus aller Welt. Obwohl die Zahl italienischer Gäste geschrumpft ist, sind sie noch immer ein gewichtiger Teil im Nationenmix.

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Wien/Mailand - Im relativen Vergleich haben heuer zu Ostern Städte wie Wien oder Salzburg, aber auch Thermen wie Längenfeld in Tirol oder im burgenländischen Seewinkel alpine Skigebiete in der Gunst der Gäste abgehängt. In Salzburg waren es wieder die Osterfestspiele, die Menschenmassen anlockten, in Wien das breite kulturelle Angebot inklusive der Kaffeehäuser und der Spanischen Hofreitschule.

Dennoch sei nicht alles eitle Wonne. "Manche Mitgliedsbetriebe berichten von einem sehr guten Geschäft zu Ostern, andere von einem deutlich schlechteren als im Vorjahr", sagte die Landesvorsitzende der Österreichischen Hoteliervereinigung, Michaela Reitterer, dem Standard. Dass manche über eine schlechtere Auslastung klagten, habe möglicherweise damit zu tun, dass seit vorigen Ostern durch Neueröffnungen oder Wiederinbetriebnahme von Hotels rund 4000 Betten dazugekommen sind. "Die müssen erst einmal gefüllt werden", sagte Reitterer.Zufrieden mit der Wertschöpfung zu Ostern ist Klaus Hoffmann von der St. Martins Therme & Lodge im burgenländischen Seewinkel. Trotz des hart umkämpften Marktes sei die Zahl der Übernachtungsgäste in der Lodge stabil geblieben; bei den Tagesgästen habe man einen Zuwachs von zehn Prozent gegenüber Ostern 2011 registriert

Auch wenn der Wettergott zu Ostern nicht so mitgespielt habe wie erhofft, so schlecht sei das Geschäft nicht gewesen, sagte der oberste Touristiker in der Wirtschaftskammer, Johann Schenner. Gelitten habe die Gastronomie in den Skiorten, weil Tagesgäste großteils ausgeblieben sind. Für die laufende Wintersaison, die mit April endet, prognostiziert Schenner ein knapp dreiprozentiges Plus bei den Nächtigungen. Ein Wermutstropfen sei die Ertragslage der Betriebe, die sich aufgrund stark gestiegener Energiekosten verschlechtert habe.

Italiener spüren die Krise

Während sich etwas weniger Italiener als im Vorjahr über den Graben in Wien und durch die Getreidegasse in Salzburg geschoben haben, melden Italiens Hotelbetriebe kräftige Einbrüche. Bis zu einem Drittel weniger Übernachtungen habe es am verlängerten Osterwochenende gegeben. Nur mehr 28 (2011: 33) Prozent aller Familien haben ihren Osterurlaub in einem Hotel gebucht.

Ausschlaggebend für die Misere war nicht nur das schlechte Wetter, sondern auch die Wirtschaftskrise. Diese hat dazu geführt, dass nur mehr 9,5 Millionen Italiener gegenüber 10,6 Millionen im Vorjahr ihren Osterurlaub außerhalb der eigenen vier Wände verbracht haben. Negativ auf die Tourismusentwicklung habe sich auch die neue Aufenthaltssteuer ausgewirkt, die seit kurzem von einem Großteil der italienischen Gemeinden eingehoben wird. Diese mache beispielsweise in Rom bis zu zehn Prozent der Hotelkosten aus, kritisiert der Präsident des Hotelierverbandes Federalberghi, Bernabó Bocca.

Erstmals seit Jahren hat sich auch die Dauer des Osterurlaubs von durchschnittlich drei auf zwei Übernachtungen verringert. Bocca fordert von der Regierung mehr Aufmerksamkeit für den Tourismus, sonst sei auch die heurige Saison im Eimer. (Günther Strobl, Thesy Kness-Bastaroli, DER STANDARD, 11.4.2012)