Die Eröffnung bestreiten Literaten, die der russischen Literatur verbunden sind: Hendrik Jackson arbeitet u. a. als Essayist, Lyriker und Übersetzer. Als solcher hat er Alexej Parschtschikows noch zu Lebzeiten selbst zusammengetragene Gedichtsammlung Erdöl übersetzt. Jackson liest Texte des Dichters, ebenso eigenes. Originaldichtungen Parschtschikows, der den "Metarealisten" zugerechnet wird, werden von dessen Witwe Ekaterina Drobyazko gelesen. Dann: Im Linzer Botanischen Garten etwa lesen Freitagnachmittag Christian Filips und Arno Camenisch: " literarisches Übersetzen als Erkenntnismittel, um Ordnung ins Chaos dichterischer Einfälle zu bringen", heißt es dazu.

Ein Satz, der die Intensität, mit der die Autoren/Übersetzer ihrer Arbeit nachgehen, ebenso beschreibt wie die Intensität der Arbeit, der sich um diese Jahreszeit Gärtner und Natur hingeben. Diesem Bühnenbild tragen die Kuratoren Christian Steinbacher und Florian Huber Rechnung, indem sie das Wuchern von Lesarten und Genres aufgreifen: Camenisch schreibt sowohl auf Deutsch als auch auf Sursilvan, das zur rätoromanischen Sprachgruppe zählt. Filips (*1981) hat 2009 Übersetzungen von Pier Paolo Pasolinis Gedichten in friulanischer Sprache veröffentlicht. Am Samstag endet das Festival mit einer Aufführung aus Neuer Musik, Literatur, Stimme und Sprache: ein Konzert mit Kompositionen von Robin Hayward und Christoph Herndler. (wkh, DER STANDARD, 11.4.2012)