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Bisher wurden 300 Testfahrten ausgewertet, großteils wurden lediglich kleine Fehler beanstandet.

Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Wien - Seit rund zwei Monaten sind in Wiener Taxis Berufsdetektive undercover unterwegs. Sie sollen schwarze Schafe unter den Chauffeuren suchen. Inzwischen haben 15 Detektive insgesamt 450 Fahrten erledigt, die ersten 300 sind bereits ausgewertet. Die sogenannten Mystery-Shopper beanstandeten dabei rund ein Drittel der Fahrten, berichtete orf.at am Dienstag. Obwohl die meisten Taxler lediglich durch kleine Fehler auffielen, gab es vereinzelt auch gewichtigere Verfehlungen.

Die gröbsten Verstöße haben sich Chauffeure in zehn der 300 Fälle geleistet, indem sie Aufträge wegen - aus ihrer Sicht - zu kurzer Strecken ablehnten, wird Christian Gerzabek, Obmann der Wiener Taxiinnung, in dem Bericht zitiert. Von den Lenkern soll nun eine persönliche Stellungnahme eingeholt werden, wobei auch Anzeigen und somit Geldstrafen oder gar der Entzug des Lenkerausweises möglich sind.

Zwischenergebnis "besser als erwartet"

Außerdem wurden sieben Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen, da sie technische Mängel oder zerrissene Sitze aufwiesen. Bemängelt wurden von den Detektiven außerdem, dass einige Lenker Umwege fuhren. Die meisten Beanstandungen betrafen aber eher Kleinigkeiten wie schlecht leserliche Taxibelege, nicht sichtbare Unternehmensschilder oder laute Musik aus dem Autoradio.

Angesichts von 4.800 Taxis, die auf Wiens Straßen unterwegs sind, sei das Zwischenergebnis "besser als erwartet", versicherte Gerzabek. Vor allem deshalb, weil die getarnten Fahrgäste an "Hotspots" eingesetzt werden. Die erste Detektivphase soll jedenfalls noch ein paar Wochen dauern: "Solange, bis das Geld ausgeht." Für die Qualitätsinitiative seien 40.000 Euro budgetiert worden, so der Obmann der Taxiinnung. Danach soll es aber in kleinerem Umfang weiterhin ein "permanentes Monitoring" geben.

Die Innung hatte sich im vergangenen Herbst dazu entschlossen, Undercover-Fahrgäste einzusetzen, nachdem die Wiener Taxler in einem europaweiten Test äußerst schlecht abschnitten. Kritisiert wurden damals unter anderem teure Umwege, verweigerte Fahrten und miese Englischkenntnisse. In letzterer Sache hatte Innungschef Gerzabek bereits bei der Ankündigung des Detektiveinsatzes keinerlei Handlungsbedarf geortet: "Wir leben in einer Stadt, in der Deutsch gesprochen wird." (APA, 10.4.2012)