Das ging ja flott: Peugeots Anspruch, erster bei Diesel-Hybrid zu sein, währt nur ein halbes Jahr, denn jetzt ist auch Mercedes startbereit - und damit einziger Hersteller mit Diesel- und Benzin-Hybridtechnologie

Mancher Triumph währt nur kurz. Da sonnt sich Frankreichs König der Löwen im Erfolg, als Allererster am Markt zu sein mit einem Auto, welches das sparsamste verbrennungsmotorische Konzept mit einem Elektromotor liiert, 3008 HYbrid4 - und ein halbes Jahr später ist das schon wieder Geschichte.

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Denn ein östlicher Widersacher ist inzwischen auch so weit: Mercedes. Bringt im Juni seine ersten Dieselhybridmodelle in Stellung, Limousine und Kombi der E-Klasse, sperrige Nomenklatur: E 300 Bluetec Hybrid.

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Große, repräsentative Fahrzeuge mithin, da darf man aufhorchen, wenn im Normtest als Verbrauchswert rauskommt: 4,2 l / 100 km. In Worten: vier komma zwei Liter je hundert Kilometer. Sparsamstes Oberklassemodell der Welt, sagt Weltmeister Mercedes. Kleine Pause zum Verinnerlichen, kleine Pause zum Applaudieren.

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Trotz Ergriffenheit geht's weiter - mit den Leistungsdaten: Es baut die Technik auf dem 250 CDI auf, einem kräftigen Diesel (204 PS, 500 Nm). Hinzu gesellt sich ein kompaktes Hybridmodul (E-Motor mit 20 kW/250 Nm), Platz sparend eingefügt zwischen Dieselaggregat und 7-Gang-Automatik, wie der sogenannte modulare Hybridbaukasten es nun mal erlaubt - ein schlauer Ansatz, der auch mit Ottomotoren funktioniert.

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Im Fall des E 300 Hybrid kommt also Folgendes raus: Stärker als der nackerte 250 CDI, aber 15 Prozent sparsamer, was rund einen Liter Sprit bedeutet - im echten Autoleben sind wohl Werte knapp über fünf Liter auf 100 km zu erwarten.

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Insgesamt schlagen die vereinigten Hybrid-Komponenten mit rund 100 kg zu Buche, das ist vergleichsweise wenig, 150 kg sind das sonst so in etwa, und weil die Lithium-Ionen-Batterie (die kurze rein elektrische Fahrten erlaubt) im Motorraum verbaut wurde, gibt's beim Ladevolumen im Kofferraum genau null Einbußen.

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Bei der Fahrpräsentation in Deutschland hinterließ die dieselhybridisierte E-Klasse einen ganz überwiegend positiven Eindruck, die Relation Leistung - Verbrauch beeindruckte selbst germanophobe Spötter, und so reduziert sich die Kritik vor allem auf: ein ziemlich synthetisches Bremsgefühl.

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Gut. Da ist also ein Wettrüsten im Gange. Das erste wohl, über das man sich freuen darf. Wer spart am besten, wer ist Öko-Champion.

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Mercedes ist mit etwas Verspätung eingestiegen, drängt jetzt aber mit Macht und auf allen Fronten nach vorn - bei Verbrennungsmotoren, Hybriden, Brennstoffzellen, Elektroautos etc.

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Man darf gespannt sein auf das, was noch alles kommt. Denn das geht jetzt Schlag auf Schlag. Verspricht Mercedes. Denn da ist er nun: der Wille zur Umwelt-Supermacht. (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/6.4.2012)

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