Bild nicht mehr verfügbar.

Google-CEO Larry Page.

Foto: Paul Sakuma / AP

In einem aktuellen Interview mit "Businessweek" geht Google-CEO Larry Page auf eine Reihe von mit dem eigenen Unternehmen verbundenen Themen ein. Die überraschendste Antwort liefert er aber wohl, wenn es um den derzeit wohl größten Konkurrenten und dessen vor einigen Monaten verstorbenen Chef geht. All die starken Worte von Steve Jobs gegenüber Android seien nur "Show" gewesen, zeigt sich Page überzeugt. Vom Apple-Gründer ist etwa überliefert, dass er es als Ziel ausgegeben habe, "Android zu zerstören".

Strategisch

Es gebe viele Unternehmen, die eine künstlich aufgebauschte Konkurrenzsituation verwenden, um die eigenen MitarbeiterInnen und NutzerInnen hinter sich zu versammeln. Insofern habe diese "Feindschaft" schlicht den Interessen von Apple gedient. Page betont dabei, dass er selbst wenig von solch einem Konzept halte, ihm sei viel wichtiger herauszufinden, was alles möglich ist, und wie man die Welt besser machen könne, anstatt sich an der Konkurrenz zu orientieren.

Austausch

Auch die immer wieder kolportierten persönlichen Differenzen zwischen den beiden CEOs habe es schlicht nicht gegeben. Er habe Jobs regelmäßig zu einem Gedankenaustausch getroffen, der immer in sehr netter Atmosphäre verlaufen sei, so Page. Das letzte Mal habe man einander getroffen, als Jobs bereits stark von seiner Krebserkrankung gezeichnet gewesen wäre. Page betont, dass er es als Ehre begriffen habe, dass der einstige Apple-Chef ihn noch zu so einem späten Zeitpunkt empfangen habe. Kern der Diskussion sei gewesen, wie man erfolgreich ein Unternehmen führt - worin Jobs ja reichlich Erfahrung aufgewiesen habe.

Klagewelle

An anderer Stelle in dem Interview zeigt sich Page dann reichlich unzufrieden mit einem aktuellen Trend in der Branche, der auch nicht zuletzt von Apple vorangetrieben wird: Die derzeit beinahe schon täglich neuen Patentklagen zwischen den Herstellern. Es sei sehr einfach nur traurig, dass sich die Industrie in diese Richtung entwickle. Anstatt Geld in die Entwicklung neuer Produkte zu stecken, wandere dies immer öfter in die Taschen von RechtsanwältInnen, was eine Verschwendung sei. Page sieht darin ein Vorgehen, das nicht zuletzt Unternehmen nutzen, die nicht mehr richtig mit dem Markt mithalten können.

Update 6.4.:

Deutlichen Widerspruch zur Darstellung Pages setzt es von Seiten des Autors der offiziellen Jobs-Biographie, Walter Isaacson: Die Abneigung des Apple-Gründers gegenüber Android sei "echt" gewesen. Jobs habe es rasend gemacht, dass sich eine Wiederholung der Geschichte abzeichnete: Wie einst Mac OS von Windows wurde iOS mittlerweile auch von Android in Hinblick auf die Verbreitung überholt, beides nach Jobs Ansicht nur "billige Kopien" der Apple-Systeme.  Jobs habe dies persönlich genommen, es ging ihm dabei auch nicht ums Geld sondern tatsächlich um die Zerstörung von Android. (red, derStandard.at, 5.4.2012)