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Bei Red Bull könnte ein Kampf um die Vorherrschaft beginnen.

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Das Red-Bull-Imperium war bisher stets in fester Hand des österreichischen Unternehmers Dietrich Mateschitz. Jetzt erhebt aber ein möglicher Erbe des thailändischen Mitbegründers Chaleo Yoovidhya Anspruch auf mehr Mitbestimmung.

Anfang der 1980er-Jahre wurde Mateschitz auf ein Getränk namens Krating Daeng aufmerksam, was übersetzt "Roter Stier" bedeutet. Das aufputschende Getränk wurde damals von Chaleo Yoovidhya in Thailand hergestellt. Mateschitz griff die Idee auf, und zusammen mit Yoovidhya wurde aus Red Bull eine Weltmarke.

Yoovidhya starb Mitte März im Alter von 89 Jahren. Er hinterlässt elf Kinder, darunter auch Chalerm Yoovidhya, der nun seinen Einfluss bei Red Bull vergößern will, wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet. In der "Bangkok Post" spricht er davon, dass sein Einsatz maßgeblich dafür gewesen sei, die Marke Red Bull aus dem Boden zu stampfen. Auch habe er öfters sein eigenes Geld zur Hilfe einsetzen müssen. Thais hätten genug Potenzial, selbst Produkte von Weltklasse herzustellen.

Möglicher Machtkampf

Die Frage ist, ob Chalerm darauf abzielt, das Unternehmen zu übernehmen, oder ob er sich durch seine Aussagen bloß gegenüber den anderen zehn potenziellen Erben durchsetzen will. Bisher war Chalerm mit zwei Prozent der Anteile an Red Bull das Bindeglied zwischen Mateschitz und Chaleo Yoovidhya, die jeweils 49 Prozent kontrollierten. Das Verhältnis zwischen den beiden großen Chefs war für Außenstehende nicht klar, das Gesicht für die Öffentlichkeit war stets Mateschitz.

Mateschitz hat die Aussagen des möglichen Erben bislang nicht kommentiert. Das Unternehmen gilt hinsichtlich Öffentlichkeitsarbeit als sehr zurückhaltend.

Ein Vierteljahrhundert

Erst Ende März feierte der Energy-Drink sein 25-jähriges Bestehen. Im vergangenen Jahr wurden 4,6 Milliarden Dosen in über 160 Ländern verkauft. Mittlerweile ist Red Bull aber mehr als ein bloßer Zuckersaft mit dem aufputschenden Taurin. Durch jährliche Marketingausgaben von einem Viertel des Umsatzes von 4,2 Milliarden Euro werden Extremsportler und Fußballklubs quer durch die Bank gesponsert. Sogar ein eigener Fernsehsender und ein Monatsmagazin befinden sich im Portfolio des Red Bull Media House, des hauseigenen Mediennetzwerks. (red, derStandard.at, 4.4.2012)