Nürnberg - Die von der Deutschen Atemwegsliga entwickelten Leitlinien zur Diagnose und Therapie von Atemwegserkrankungen werden von den deutschen Hausärzten oft nicht umgesetzt. Dies zeigt eine Befragung unter Medizinern im Auftrag der Atemwegsliga.

Die rein wissenschaftlich ausgerichteten Leitlinien werden durch Versionen für den behandelnden Arzt sowie patientenverständliche Fassungen ergänzt. Trotz dieser Ausrichtung an den Bedürfnissen der verschiedenen Zielgruppen stellt Carl-Peter Criée, Vorsitzender der Deutschen Atemwegsliga, anlässlich des 53. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin fest, dass Ärzte und Patienten in fast allen Asthma-Themengebieten Wissensdefizite aufweisen.

Altersunabhängige Wissenslücken

An der Befragung nahmen 295 Ärzte, davon 55 Hausärzte sowie 240 Weiterbildungsassistenten (Ärzte in Facharztausbildung, Anm.) teil. Dabei erreichten die Hausärzte im Schnitt 58 Prozent der maximalen Punktzahl während die angehenden Fachärzte im Schnitt 57 Prozent erreichten. Criée vermutet, dass die Inhalte der Leitlinien möglicherweise intuitiv umgesetzt werden und sieht zur Klärung dieser Frage noch Forschungsbedarf.

Neben dieser altersunabhängigen defizitären Wissenslage stellt Uta Butt, Koordinatorin der Deutschen Atemwegsliga, Schwierigkeiten bei der kommunikativen Erreichbarkeit besonders jüngerer Zielgruppen fest: "Befragungen haben ergeben, dass sich von Informationsveranstaltungen der Atemwegsliga bevorzugt älteres Publikum jenseits der 55 Jahre angezogen fühlt." Mit einer Facebook-Präsenz, einem Twitter- und einem YouTube-Kanal sowie audiovisuellen Medien will die Atemwegsliga jüngere Zielgruppen gewinnen und für das Thema "Lunge" interessieren. (red, derStandard.at, 4.4.2012)