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Grafik: APA

Die Arbeitslosenrate hat in der EU einen Negativrekord aufgestellt. Mit 10,2 Prozent im Februar dieses Jahres muss die EU die höchste Erwerbslosenrate seit Juni 1997 einräumen. In der Eurozone lag sie bei 10,8 Prozent. Die Entwicklung in der EU ist in diesen Jahren aber unterschiedlich verlaufen. In acht Ländern habe es sogar ein Sinken der Beschäftigungslosenquote gegeben, erklärte der Sprecher von EU-Wirtschaftskommissar Olli Rehn, Amadeu Altafaj-Tardio, am Montag in Brüssel.

Rehn habe bereits vor einiger Zeit darauf verwiesen, dass sich die Eurozone in einer milden Rezession befinde. Die Arbeitslosenzahlen würden nicht nur eine Auswirkung in der laufenden Schuldenkrise haben, sondern auch durch makroökonomische Ungleichgewichte beeinflusst. Natürlich sei die Kommission besorgt. Es gebe eine doppelte Herausforderung, einerseits Strukturreformen durchzuführen und andererseits mehr Wachstum und Beschäftigung zu schaffen.

Österreich auf der guten Seite

Österreich hat in der EU weiterhin die niedrigste Arbeitslosenrate. Nach am Montag veröffentlichten Daten von Eurostat betrug die Arbeitslosenquote in Österreich im Februar dieses Jahres 4,2 Prozent. An zweiter Stelle liegen die Niederlande mit 4,9 Prozent vor Luxemburg (5,2). Schlusslicht bleibt Spanien mit 23,6 Prozent. Keine Daten lagen zum zweiten Mal hintereinander vom schwer verschuldeten Griechenland vor. Die letzte Zahl vom Dezember 2011 hatte 21,0 Prozent betragen, Tendenz steigend.

Negativrekord für Spanien

Hinter Österreich, den Niederlanden und Luxemburg liegt Deutschland mit 5,7 Prozent Arbeitslosigkeit an vierter Stelle. Dann folgen Tschechien und Malta (je 6,8), Rumänien (7,1), Belgien (7,2), Finnland (7,4), Schweden (7,5), Dänemark (7,9), Slowenien (8,7), Italien (9,3), Zypern (9,7), Frankreich (10,0), Polen (10,2), Ungarn (11,0), Bulgarien (12,4), die Slowakei (14,0), Irland (14,7), Portugal (15,0) und Spanien (23,6).

In Italien waren seit 2004 prozentuell nicht mehr so viel Menschen auf der Suche nach Arbeit. Für Spanien ist es der bisher höchste Wert, vor einem Jahr waren es noch 20,6 Prozent gewesen.

Zu den Aussichten auf Spanien, das mit einem wachsenden Budgetdefizit zu kämpfen hat, angesprochen, sagte der Sprecher von EU-Wirtschaftskommissar Rehn, die Kommission warte noch auf die jüngsten konkreten Zahlen für 2012. Erst dann könne ein Vorschlag gemacht werden. Generell werde die Brüsseler Behörde am 11. Mai die Frühjahrsprognose für die EU-Wirtschaft vorlegen. "Wir wären am meisten zufrieden, wenn wir eine positive Einschätzung geben könnten". Jedenfalls handle es sich bei allfälligen Empfehlungen für weitere Schritte "nicht um eine Bestrafung".

24,5 Millionen in EU arbeitslos

Neben Griechenland lagen keine Daten für Estland, Lettland, Litauen und Großbritannien vor. Bei der Entwicklung von Jänner auf Februar zeigt sich, dass in fünf Ländern die Arbeitslosigkeit abgenommen hat (Niederlande, Rumänien, Ungarn, Finnland und Schweden), acht Ländern blieben gleich (Belgien, Dänemark, Deutschland, Irland, Frankreich, Malta, Slowenien und Slowakei) und in neun Staaten (Bulgarien, Tschechien, Spanien, Italien, Zypern, Luxemburg, Österreich, Polen und Portugal) gab es eine Zunahme.

Nach Schätzungen von Eurostat waren im zweiten Monat des Jahres 24,55 Millionen Menschen in der EU-27 arbeitslos, davon 17,134 Millionen in den 17 Ländern der Eurozone. Das bedeutet gegenüber Jänner 2012 einen Anstieg von 167.000 Personen in der EU-27 und von 162.000 in der Währungsunion. Im Jahresabstand wurde sogar eine Steigerung in der EU um 1,874 Millionen Arbeitslose (von 9,5 auf 10,2 Prozent) und im Euroraum um 1,476 Millionen Menschen (von 10,0 auf 10,8 Prozent) verzeichnet. (APA, 2.4.2012)