Halwart Schrader (Hrsg): "US-Straßenkreuzer: Station Wagons - Corvette", € 9,95 / 188 Seiten, Motorbuch Verlag 2012

Foto: Motorbuch Verlag

Poliertes, glänzendes Chrom, satte, knallige oder alternativ pastellig zarte Farbtöne dominierten die großen Karossen amerikanischer Provenienz. Sie repräsentierten die "große Freiheit", den American Dream. Die 50er-Jahre waren das goldene Zeitalter der Straßenkreuzer. Die "Station-Wagons", entweder als geräumige Siebensitzer für Überlandfahrten oder als schnittige Zweisitzer produziert, krönten die seriell gefertigten Objekte automobiler Begierde.

Im Innenleben der Kombis wie auch der Sportwagen steckte solide, konventionelle Großserientechnik, nur die Karosserie machte den Unterschied. Kombi und Corvette, Familienkutschen auf der einen und ein Zweisitzer mit Fiberglaskarosserie auf der anderen Seite markieren die beiden Seiten des American Dream. Hier Chrom, Lack und Holzbeplankungen an den Seiten, dort eine puristische Fahrmaschine: Beide Gattungen sind heute längst schon Automobillegenden.

Halwart Schrader, Jahrgang 1935, hatte eigentlich Kunstgeschichte studiert, bevor er als Journalist von der Faszination zu Automobilen erfasst wurde. Er schrieb und betreute mehr als 300 Bücher. 1997 wurde er in die erlauchte Guild of Motoring Writers aufgenommen, von der Society of Automotive Historians erhielt er den Award of Distinction und den Cugnot-Preis.

Die in Form kleinformatiger Fibeln je als Doppelband neu publizierte Schrader-Motor-Chronik transportiert Charme und Zeitkolorit der 50er-Jahre. Ziemlich trashig illustrieren die versammelten Prospekte, Bilder und Dokumente Design und Technik. Teil eins ist der Chevrolet Corvette gewidmet, Teil zwei den American Station Wagons und Woodies aus den Jahren 1938 bis 1960, Schwerpunkt auf den Big Three: General Motors, Ford und Chrysler. Inklusive Buick, Edsel, Dodge, Rambler, Mercury Voyager, Pontiac Safari und vielen mehr. Very Retro! (Gregor Auenhammer/DER STANDARD/Automobil/30.3.2012)