Berlin - Das deutsche Finanzministerium rechnet in diesem Jahr mit einer Neuverschuldung in Höhe von 0,9 Prozent der Wirtschaftsleistung. Diese Zahl sei am Freitag im Rahmen der turnusmäßigen Maastricht-Meldung nach Brüssel übermittelt worden, sagte eine Sprecherin am Sonntag und bestätigte damit einen Bericht von "Focus Online". Deutschland werde damit nach den EU-Kriterien schon in diesem Jahr sein mittelfristiges Ziel eines strukturell in etwa ausgeglichenen Staatshaushaltes erreichen, teilte das Ministerium weiter mit. Diese Vorgabe beträgt eigentlich 0,5 Prozent.

Der gesamte Schuldenstand Deutschlands sank dem Ministerium zufolge im vergangenen Jahr auf 81,1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. In diesem Jahr werde die Schuldenquote voraussichtlich auf 82,1 Prozent steigen, was jedoch allein auf die Maßnahmen gegen die Schuldenkrise zurückzuführen sei, erklärte die Sprecherin weiter. Deutschland zahlt in diesem Jahr 8,7 Milliarden in den dauerhaften Rettungsfonds ESM ein. Nach dem Vertrag von Maastricht dürfen die Eurostaaten nur eine Verschuldung von 60 Prozent der Wirtschaftsleistung aufweisen. Diese Regel wird jedoch von den meisten Mitgliedern verletzt. (APA, 1.4.2012)