Die FPÖ hat ihrem Ruf als wirklich widerwärtige Partei wieder alle Ehre gemacht, das muss man ihr lassen: Die Kampagne zur Innsbrucker Gemeinderatswahl mit dem Slogan "Heimatliebe statt Marokkaner-Diebe" ist so dumm wie gelungen. Der blaue Bürgermeisterkandidat und Hotelier August Penz ist dank der berechtigten Empörung jetzt auch einmal österreichweit bekannt.

Das macht es so schwierig, mit der FPÖ umzugehen. Ihre dumpfen rassistischen Parolen zu ignorieren, geht nicht. Das darf und kann man nicht hinnehmen, daran soll man sich nicht gewöhnen. Sich darüber zu erregen - bis hin zur marokkanischen Botschaft - erfüllt aber gerade den Zweck dieses Plakats: dem rechten Hotelier und Kandidaten Aufmerksamkeit und Publizität zu verschaffen. Und bei den eigenen Leuten und Sympathisanten kommt die Botschaft ohnedies an - und zwar so, wie sie gemeint ist. Da kann man dann nach einer Woche die Plakate ruhig wieder mit Worten des geheuchelten Bedauerns abnehmen.

Da hat sich eben noch einer als besonders widerlicher Ungustl geoutet, dirigiert von der FPÖ. Das ist jetzt nicht ganz verwunderlich, man soll sich aufregen, aber nicht allzu sehr, vielleicht kann man sagen: Dem Hotel in Innsbruck, das sich ganz international "The Penz" nennt, mögen die internationalen - und international denkenden - Gäste künftig verwehrt bleiben. Sollen ihm doch die aus dem nationalen Lager bleiben. Die sind dort schon richtig. (Michael Völker, DER STANDARD, 2.4.2012)