Nürnberg - Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg sieht sich nach neuen Untersuchungen im Besitz des frühesten bekannten Gemäldes von Albrecht Dürer. Das Bildnis einer Frau aus dem späten 15. Jahrhundert könne diesen Forschungen zufolge als eigenhändiges Werk des berühmten Nürnberger Malers anerkannt werden, teilte das Museum am Montag mit.

These: Gegenstück zu einem Bildnis von Dürers Vater

Das Germanische Nationalmuseum (GNM) hatte das Bild 1925 erworben. Im Laufe der Zeit sei es verschiedenen Meistern und Werkstätten zugeschrieben worden. 1979 habe eine amerikanische Kunsthistorikerin die These aufgestellt, dass es sich um das bis dahin verschollen geglaubte Gegenstück zu einem Bildnis von Dürers Vater handle, das die Uffizien in Florenz beherbergen.

"Eindrucksvolle Indizienkette"

Seitdem sei die Diskussion um die Zuschreibung des Frauenbildnisses an Dürer (1471-1528) nicht mehr abgerissen. "Um diese Frage zu klären, wurden nun im Vorfeld einer Ausstellung der beiden Bilder in Wien die Gemälde erneut untersucht und die Überlieferung geprüft", teilte das Nationalmuseum mit. Die "eindrucksvolle Indizienkette" veranlasse das GNM nun, das Bild unter dem Titel "Dürers Mutter" ab sofort in den Kreis seiner anderen Dürer-Gemälde aufzunehmen. Einzelheiten der Untersuchung will GNM- Generaldirektor Ulrich Großmann auf einer Pressekonferenz am 25. Juni erläutern. (APA/dpa)