Salzburg - Jenes algerische Waisenkind, das beim Erdbeben beide Arme verloren hat, wird auch in Zukunft in Salzburg bleiben. Mittlerweile haben sich in Salzburg zwei Familien gemeldet, die die Zwölfjährige bei sich aufnehmen wollen.

"Nach allem, was wir wissen, kann Ilhem ohne Arme nicht nach Algerien zurückkehren, weil sie im dortigen Kulturkreis keine Chance auf ein würdiges Leben hätte. Sie würde wahrscheinlich eine Bettlerin oder wäre Misshandlungen ausgesetzt", meinte Eric Vossiuss, Direktor des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder, im Gespräch mit dem ORF-Landesstudio Salzburg.

Gesundheitszustand bessert sich täglich

Seit knapp drei Wochen liegt das zwölfjährige Mädchen, das vom Bundesheer nach Salzburg gebracht wurde, auf Zimmer 106 im Erdgeschoß des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder. Ilhem Bouchakour liegt unter einem Moskitonetz, rund um die Uhr betreut von Ärzten, Psychologen und einer Sozialarbeiterin. Etwa drei Wochen wird die Behandlung in Salzburg noch dauern, dann kann das Mädchen wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Während sich der Gesundheitszustand von Ilhem Bouchakour täglich verbessert, wird bereits über die Zukunft des Mädchen beraten, sagt Direktor Vossiuss. Die Pflegeeltern müssten mit Kulturkreisen vertraut sein: "Es sind Familien, die aus Algerien stammen, die aber schon zehn Jahre oder länger hier in Salzburg sind. Sie müssen arabisch und französisch können. Außerdem müssen sie sowohl den Kulturkreis dort als auch die Verhältnisse hier in Salzburg kennen", so der Direktor im ORF-Landestudio Salzburg.

Armprothesen

Nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus wird Ilhem voraussichtlich in einer deutschen Klinik spezielle Armprothesen erhalten. Die Universitätsklinik Heidelberg ist ein anerkanntes Zentrum für Prothetik und ist außerdem auch auf Kinder spezialisiert, was in diesem Fall besonders wichtig ist. Die Kosten für die Prothesen in Höhe von 50.000 Euro sollen durch Spenden aufgebracht werden. Die Rechnung von 20.000 Euro für die Behandlung in Salzburg trägt zur Gänze das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, so Vossiuss. (APA)